Herbstlaub auf einer Grabplatte mit einem Davidstern

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Reichspogromnacht 1938: Wie in der Pfalz erinnert wurde

Stand

Auch in der Pfalz wurde an vielen Orten an die Novemberpogrome von 1938 erinnert - mit Kranzniederlegungen, Führungen, Vorträgen, einer Stolpersteinverlegung und Gedenkfeiern.

"Es ist unerträglich, dass jüdisches Leben heute in Deutschland und weltweit wieder bedroht wird", sagte der Oberbürgermeister von Landau Dominik Geißler (CDU) anlässlich des 9. Novembers, der an die "Reichspogromnacht" vor 85 Jahren erinnert. Und er mahnte "Wir dürfen die Verbrechen, die an Jüdinnen und Juden begangen wurden niemals vergessen und dulden nicht, dass Jüdinnen und Juden jetzt wieder – auch auf deutschem Boden – Bedrohungen und Gewalt ausgesetzt sind."

Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome in Landau
Auch in diesem Jahr erinnert die Stadt Landau an die Opfer der Novemberpogrome im Jahr 1938.

Landau: Gedenkfeier am Synagogenmahnmal

Die Stadt hat am Synagogenmahnmal auf dem Elias-Grünebaum-Platz an die Opfer der Novemberpogrome der Nationalsozialisten in Landau erinnert. Oberbürgermeister Geißler hielt dort eine Ansprache und legte einen Kranz nieder. Schülerinnen und Schüler des Max-Slevogt-Gymnasiums haben dem offiziellen Programm zufolge die Biographien von Salomon Wolff und Joseph Weiler vorgestellt. Beide sind in der Reichspogromnacht 1938 in Landau ums Leben gekommen.

Speyer und Frankenthal: Schweigender Zug und Kranzniederlegung 

In Frankenthal erinnerte der Förderverein für jüdisches Gedenken daran, wie am 9. November 1938 die Synagoge in Flammen aufging, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert wurden und die Bewohner deportiert oder vertrieben wurden. Auch Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) hatte im Vorfeld angekündigt, einige Gedenkworte sprechen.

Die Synagoge in Speyer.
Die Synagoge in Speyer.

In Speyer hat der Deutsche Gerwerkschaftsbund (DGB) die Gedenkveranstaltung organisiert. Die Teilnehmer trafen sich kurz vor 17 Uhr in der Maximilianstraße und zogen schweigend bis zum Gedenkstein am Platz der alten Synagoge führt. Dort sollte dann die Gedenkfeier stattfinden.

Stolpersteine: Schüler und Pfadfinder in Ludwigshafen erinnern

Der Verein "Ludwigshafen setzt Stolpersteine" hat anlässlich des 9. Novembers an drei Orten in der Stadt insgesamt sieben Stolpersteine verlegt, um an die Verfolgungen, Zerstörungen und Morde jüdischer Mitbürger in der Pogromnacht am 9. November 1938 zu erinnern.

Um 16 Uhr verlegten Schüler der IGS Ernst-Bloch in der Bahnhofsstraße 40 Stolpersteine für die Familie Wallenstein. Und um 17 Uhr gedachten die Pfadfinder von St. Georg in der Schützenstraße 44 der Familie Mayer.

Ludwigshafen: Gedenkfeier und Kranzniederlegung

In der Melanchthonkirche Ludwigshafen hat die Stadt mit einer Gedenkstunde an die schrecklichen Ereignisse der sogenannten Reichspogromnacht erinnert, und daran, dass vor 83 Jahren Ludwigshafener Bürger in das Lager im französischen Gurs deportiert wurden. Bei der ökumenischen Veranstaltung wirkten Schülerinnen und Schülern des Max-Planck-Gymnasiums Ludwigshafen mit. Im Anschluss hat Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) an der Gedenktafel am Platz der ehemaligen Ludwigshafener Synagoge in der Kaiser-Wilhelm-Straße 34 einen Kranz niedergelegt.

Neustadt: Vortragsabend zu Verfolgung von Juden und Sinti in der Pfalz

In Neustadt an der Weinstraße haben die Gedenkstätte für NS-Opfer und der Zentralverband Deutscher Sinti und Roma in Rheinland-Pfalz zu einer Veranstaltung mit dem Titel "Lebenslinien - Die NS-Verfolgung von Juden und Sinti in der Pfalz", ins Roxy-Kino eingeladen.

Als "Zweitzeugen" zeichneten Jaques Delfeld und Peter Zank die Lebenswege ihrer Familien aus der Pfalz von 1920 bis 1970 nach. Am Beispiel zweier Familien zeigten sie, wie Juden und Sinti ab 1933 entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Der Vortrag sollte der Ankündigung zufolge auch darauf eingehen, wie die Gesellschaft der Nachkriegszeit in der Pfalz mit dem Völkermord an Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma umgegangen ist.

Kaiserslautern

Gedenken an jüdische Opfer der Nationalsozialisten Hier wurde im Westen der Pfalz an die Reichspogromnacht erinnert

Auch in der Wespfalz wurde mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen an die Reichspogromnacht von 1938 erinnert. 1938 begannen in Nazi-Deutschland gezielte Gewaltaktionen gegen Juden.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Otterstadt: Schabbat-Essen, Theaterstück und Führung am Sonntag

In Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis) hat das Kulturforum Altrip für den kommenden Sonntag, 12.11. gleich eine ganze Reihe von Veranstaltungen zum Gedenken an die Novemberpogrome organisiert.

Ab 14.30 Uhr gibt es eine Führung auf dem Jüdischen Friedhof in Otterstadt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dabei auch die Geschichte jüdischen Lebens in allen vier Orten der Verbandsgemeinde kennenlernen, so die Veranstalter. Ab 16 Uhr lädt das Kulturforum zu einem traditionellen jüdischen Essen ins Remigiushaus ein. Anschließend ab 17 Uhr führt das Chawwerusch Theater Herxheim dort das Stück "Judas" auf, das sich mit dem historischen und politischen Feindbild des "Verräters" Judas auseinandersetzt und damit Zusammenhänge aufzeigt, die gerade heute hochaktuell sind.

Mehr Informationen zur Reichsprogromnacht

Stuttgart

Charlotte überlebte Holocaust: So erinnert sie sich an ihre Kindheit unter den Nazis

Charlotte Isler überlebte den Holocaust. Mit 14 Jahren floh sie nach der sog. Pogromnacht aus Stuttgart vor Hitler und den Nazis. Im SWR1 Neuanfang erinnert sie sich.

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Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

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