Der Kreis hat dem SWR bestätigt, dass die Klage fristgerecht eingereicht worden ist. Damit ist es offiziell: Der Rhein-Pfalz-Kreis klagt gegen den geplanten Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der Helmut-Kohl-Allee in Ludwigshafen. Die Klage richte sich aber demnach nicht gegen das Projekt an sich, sondern nur gegen die Passagen im Planfeststellungsbeschluss, die das Kreishaus betreffen.
Befürchtet würden bei dem Abriss Belastungen für die Verwaltungsmitarbeiter, was Lärm und Erschütterungen betrifft. Denn die marode Hochstraße Nord verläuft nur wenige Meter parallel zum Kreishaus entfernt und muss nach und nach abgerissen werden. Die Kreisverwaltung hält den dadurch entstehenden Lärm arbeitsrechtlich für unzumutbar.
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Vorerst keine Verzögerung
Das Ludwigshafener Bauprojekt kann trotz der Klage zunächst ohne Zeitverzug fortgesetzt werden. Das Projekt könne auch durch eine Klage nicht verhindert werden, hatte der zuständige Planer der Stadt und Geschäftsführer der Projektbaugesellschaft, Björn Berlenbach, schon gesagt, als die Klage noch gar nicht bestätigt war. Aber die Arbeiten könnten sich dadurch verzögern und erheblich verteuern. Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos) gab sich überzeugt: Die Stadt Ludwigshafen hat ihre Hausaufgaben gemacht und eine Klage hätte keine aufschiebende Wirkung. Thewalt fügt aber hinzu: "Vor Gericht ist es wie auf hoher See."
Helmut-Kohl-Allee: Was ist geplant?
Nur keine Zeit mehr verlieren, so die Devise der Stadtplaner. Noch bevor der Planfestellungsbeschluss des Landes im vergangenen August nach fünf Jahren ins Haus flatterte, hatten die Stadtplaner schon die Ausschreibung für den westlichen Teil des Straßenbauprojekts gestartet, die sogenannte Westbrücke, die künftig als Ersatz für die marode Hochstraße Nord auf etwa 500 Metern auf die Stadtstraße führen soll.
Nachdem Bund und Land inzwischen grünes Licht für das Projekt rund um die B44, also die künftige Helmut-Kohl-Allee, gegeben haben, sollen im kommenden Frühjahr bereits die Bauarbeiten an dieser westlichen Zufahrt beginnen.
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Acht Jahre Bauzeit für knapp 530 Millionen Euro
Der Bau der rund 900 Meter langen Helmut-Kohl-Allee soll bis Ende 2031 abgeschlossen sein. Allerdings umfasst das Straßenbauprojekt zusammen mit Auf- und Abfahrten etwa zwei Kilometer - so die Stadtplaner - angefangen beim westlichen Teil, der die Hochstraße Nord ersetzt bis hin zur neuen Auffahrt auf die Kurt-Schumacher-Brücke über den Rhein nach Mannheim.
Rund 530 Millionen Euro kosten der Abriss der Hochstraße Nord samt Bau der Stadtstraße und alle dem, was da noch auf den ersten Blick nicht sichtbar daran hängt, wie die Verlegung zahlreicher Leitungen und der Straßenbahntunnel unter dem Rathauscenter und auch die Erweiterung des sogenannten BASF-Tunnels, der auf einer Strecke von 600 Metern vom Hauptbahnhof zum Werksgelände in Ludwigshafen führt.
Abriss Rathaus-Center kostet Stadt 70 Millionen Euro
Nicht mit inbegriffen ist der komplette Abriss des Rathaus-Centers. Davon werden nur etwa zehn Millionen Euro von Bund und Land übernommen, nämlich das Geld für den Teil, der für den Bau der Stadtstraße benötigt wird, so die Stadtplaner. Die restlichen etwa 70 Millionen Euro für den Abriss müsse die Stadt selbst schultern, erklärte Stadtkämmerer Andreas Schwarz (SPD) .
Stadt Ludwigshafen: Stadtstraße mit weniger Lärm
Die Stadt habe in Sachen Umweltschutz ihre Hausaufgaben gemacht, sagt der zuständige Leiter des Bereichs Umwelt und Klima in Ludwigshafen, Rainer Ritthaler. So soll der Lärm auf der Stadtstraße künftig für die Anwohner deutlich geringer werden. Zum einen, weil die Straße viel tiefer liege als die bisherige, aber auch, weil künftig eine Geschwindigkeitsbegrenzung gelten soll und zwar 50 Kilorneter pro Stunde statt der bisherigen 70. Außerdem haben alle Anlieger ein Anrecht auf zusätzlichen Lärmschutz, etwa durch spezielle Fenster und Lüftungsanlagen.
900 neue Bäume werden gepflanzt
Weiterhin kündigte Ritthaler an: Es sollen entlang der neuen Stadtstraße und in deren Umfeld 900 neue Bäume gepflanzt werden. Sie sollen auch als Ersatz dafür dienen, dass ältere Bäume gefällt werden müssten. Außerdem habe die Stadt im Vorfeld dafür gesorgt, dass das Wasser entlang der Straße besser als bisher versickern kann. Dafür würden extra mehrere Mulden angelegt. Was den Umwelt- und Klima-Experten vor allem freut: Durch die neue Stadtstraße werde erstmals eine durchgehende grüne Verbindung zwischen dem Ebertpark bis hin zum Rhein geschaffen..