Die Kita Regenbogen aus Ludwigshafen ist am Dienstag in Berlin nicht nur mit dem zweiten Platz in der Kategorie "Kita des Jahres" ausgezeichnet worden, sondern bekommt auch 10.000 Euro Preisgeld. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte sich zuvor in ihrer Eröffnungsrede lobend an die Preisträger gewandt. "Wer sich für die Bildung von Kindern engagiert, öffnet ihnen tausend Türen für das spätere Leben", sagte Paus laut einer Mitteilung.
Jury: Konzept "sensibel und beherzt" umgesetzt
Was zeichnet die Kita Regenbogen in Ludwigshafen aus? In der Begründung der Jury hieß es, die Kita arbeite interreligiös, das Team setze dieses Konzept "sensibel und beherzt" um. Der Träger lege auch "großen Wert auf gesundheitserhaltende Maßnahmen für die Mitarbeitenden. So wird Überforderung strukturell und präventiv begegnet."
Den zweiten Platz teilt sich die Kita aus Ludwigshafen mit der Arche Noah aus Kasendorf (Bayern), der Kita Campuskinder aus Hannover (Niedersachsen) sowie die Kita Bergfelderweg aus Dresden (Sachsen). Der erste Platz in der Kategorie "Kita des Jahres" ging an die Kita Heide-Süd in Halle, Sachsen-Anhalt. Insgesamt wurden bundesweit 20 Kitas für die gute Qualität ihrer Arbeit mit insgesamt 130.000 Euro gewürdigt.
"Die gute Platzierung beim Deutschen Kita-Preis macht die hervorragende Qualität unserer Kitas und des Trägers deutlich und hat die Kita Regenbogen so weit gebracht", sagte der Ludwigshafener Dekan Paul Metzger, der auch Gemeindepfarrer im Stadtteil Pfingstweide ist. Die Kita Regenbogen begreife sich als Begegnungsstätte, in der sich Kinder, Familien und das Erzieherteam wohlfühlen sollten, sagte Kita-Leiterin Manuela Pascarella.
Bereits als die Kita Regenbogen unter die besten zehn gewählt wurde, habe sich der Alltag in der Kita verändert. Kita-Leiterin Manuela Pascarella sagte, es erreichten sie jetzt regelmäßig Anfragen von anderen Kindertagesstätten, die sich über das Konzept informieren wollen. Auch meldeten sich jetzt öfter Eltern, die ihre Kinder bei der Kita Regenbogen anmelden wollen.
Jury war vor Ort in Ludwigshafen
Insgesamt hatte es rund 750 Bewerbungen gegeben - darunter auch Bündnisse für frühe Bildung, unter denen ebenfalls zehn Beste nominiert wurden. Kita-Leiterin Pascarella sagte dem SWR vor der Preisverleihung, ihre Kita sei bei dem Wettbewerb viel weiter gekommen, als sie sich erhofft hatten. Eigentlich habe man nur die Bewerbungsphase überstehen und unter die besten 40 kommen wollen. Die Jury für den Preis hatte sich vor Ort in Ludwigshafen die Kita genau angeschaut und viele Tipps gegeben.
Selbstbestimmte Kinder in der Kita Regenbogen
Die Kinder in der Kita Regenbogen in Ludwigshafen haben sehr viel Mitspracherecht. Sie stellen ihre eigenen Spielregeln auf, sie erfahren früh, dass sie als Kinder Rechte haben. In ihrem gruppenübergreifenden Konzept entscheiden die Kinder selbst, wo sie sich aufhalten und was sie spielen. Auch die Eltern werden eng über die tägliche Kita-Arbeit informiert und dürfen sich selbst auch einbringen. Für all diese Ideen gab es weitere Anregungen von der Jury.
Preisgeld soll in den Kita-Neubau fließen
Ein Großteil des Preisgeldes von 10.000 Euro soll den Angaben zufolge in den Kita-Neubau samt Ausbau von zwei auf vier Gruppen fließen. Insgesamt hatten sich rund 750 Kitas um den Deutschen Kita-Preis 2023 beworben. Pro Kategorie wurden ein Erstplatzierter und vier Zweitplatzierte gekürt. Zudem vergab die Zeitschrift «Eltern» einen Sonderpreis.
Die Kita Regenbogen bietet 50 Plätze in zwei Gruppen für Kinder aus zehn Nationen zwischen zwei und sechs Jahren sowie 28 Ganztagesplätze und 22 durchgehende Teilzeitplätze an. Die Kita hat neun pädagogische Fachkräfte, drei Azubis, eine Hauswirtschaftskraft sowie drei Reinigungskräfte.