Interview mit Peter Espeloer

Kriminaltechniker Peter Becker zum letzten Mal im Tatort Ludwigshafen zu sehen

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Beim Ludwigshafener Tatort war er der etwas schrullige aber sympathische Kriminaltechniker: Peter Becker - gespielt von Peter Espeloer. Nach 25 Jahren spielt er am Sonntag in seiner letzten Tatort-Folge.

Nach 25 Jahren ist Schluss für Peter Espeloer im Ludwigshafener Tatort an der Seite von Ulrike Folkerts. Der Kriminaltechniker Peter Becker mit seinem Kurpfälzischen Dialekt sorgte für Lokalkolorit in der Krimiserie, die in Ludwigshafen spielt. Am Sonntag gibt’s den letzten Tatort mit ihm mit dem Titel "Avatar". Im Interview lässt er nochmal 25 Jahre Tatort Ludwigshafen Revue passieren.

Peter Espeloer
Peter Espeloer

SWR-Aktuell: Herr Espeloer – wie viel Peter Espeloer steckt in Peter Becker? Was ist der Peter Becker für eine Figur?

Peter Espeloer: Also zunächst mal ist Peter Becker ein Kurpfälzer. Ich habe diesen Tatort mit dieser pfälzer Sprache regional verortet, wenn man so will. So gesehen ist es ein Charakter, den man hier in Mannheim und Ludwigshafen genauso treffen kann. Vielleicht nicht der feinsinnigste Typ, das ist aber keine Beleidigung. Die Leute hier sind nicht schlecht gelaunt, nur eben ein bisschen schnoddrig. Das ist einfach ihre Art und so bin ich auch.  Ich bin ja in Heidelberg geboren und mit meiner Mutter spreche ich auch Kurpfälzisch. Lange Zeit war mir gar nicht klar, dass das nicht Deutsch ist, bis ich in der Schauspielschule war. (lacht). 

SWR-Aktuell: Und wie schwer ist es Ihnen gefallen, dann richtig Deutsch zu lernen?

Espeloer: Das habe ich auf der Schauspielschule in Essen gelernt. Die hatten alle Hände voll damit zu tun, mir das beizubringen. Aber mittlerweile geht es einigermaßen. Wobei den kurpfälzer Singsang kriegt man nie ganz raus. Wenn ich jemanden zum Beispiel in Hamburg treffe, der diesen typischen kurpfälzer Singsang hat, höre ich das sofort raus. Die Bayern rollen ja auch immer das „r“, das kriegen die auch nie wirklich weg.

Szenenfoto aus dem Tatort "Gold"
Szenenfoto aus dem Tatort "Gold"

SWR-Aktuell: Am Sonntag zum letzten Mal Tatort mit Ihnen in der Rolle als Peter Becker – aber in Rente gehen Sie ja noch nicht. Wie geht’s beruflich weiter?

Espeloer: So wie zu Tatort Zeiten – nur ohne Tatort. Ich arbeite als Coach, schreibe Theaterstücke für befreundete Theatergruppen, arbeite mit Schultheatergruppen zusammen. Unterrichte alle, die im Beruf sprechen müssen, Lehrer, Unternehmer etc. Aber wieder selbst Theater zu spielen, wäre auch toll. Hallo an alle Theatermacher da draußen! Ich hätte jetzt Zeit dafür! (lacht)

SWR-Aktuell: Das heißt Sie haben früher viel Theater gespielt?

Espeloer: Als junge Leute von der Schauspielschule wollten wir natürlich das Theater revolutionieren. Am Ende haben die meisten von uns dann aber in kleineren Theatern gespielt – ganz ohne Revolution. Ja aber ich habe das immer irre gerne gemacht und würde das auch wirklich gerne wieder tun.

Edith Keller und Peter Becker bei ihrem Abschied vom Präsidium
Annalena Schmidt und Peter Espeloer nehmen mit dem „Tatort – Avatar“ Abschied vom Lena-Odenthal-Tatort, in dem sie über Jahrzehnte die Sekretärin Frau Keller und den Kriminaltechniker Peter Becker gespielt haben.

SWR-Aktuell: Wie wird es am Sonntag laufen? Schauen Sie sich "Ihren" letzten Tatort an und wenn ja mit wem?

Espeloer: Ich habe die Folge natürlich schon gesehen, unter anderem auf dem Ludwigshafener Filmfestival. Da wurde eine Preview gezeigt. Und ich werde ihn mir auch am Sonntag nochmal anschauen. Wir werden Freunde einladen und ein kleines Fest geben. Das wird schon gefeiert und zelebriert.

SWR-Aktuell: Wie waren denn die Dreharbeiten vom letzten Tatort? Waren Sie wehmütig?

Espeloer: Annalena (Annalena Schmidt alias Sekretärin Frau Keller, Anm. d. Red.) und mir war schon bewusst, das ist unser letztes Mal. Kurz wird das im Film auch thematisiert. Da sind schon ein paar Krokodilstränchen geflossen. 25 Jahre sind 25 Jahre. Und wir alle mögen uns sehr im Team, wir besuchen uns, gehen gemeinsam essen und so. Aber das bleibt ja glücklicherweise auch so. Doch trotz aller Trauer war der Dreh professionell wie immer. Mit einem sehr gut vorbereiteten Regisseur, der wusste, was er will, auch optisch. Das hat viel Freude gemacht, und ich habe es, wie immer, genossen.

Peter Espeloer und Annalena Schmidt
Peter Espeloer und Annalena Schmidt

SWR-Aktuell: Ist Ihnen denn die Region noch ein bisschen näher gekommen durch die Arbeit im Tatort? Oder kannten Sie diese sowieso schon wie Ihre Westentasche?

Espeloer: Also ich versuche seit Jahren, mich durch die Pfalz zu trinken. Das ist nicht so einfach mit diesen ganzen Weingütern. Ich glaube, ich muss 120 werden, mindestens, um das hinzukriegen. Nein, Scherz beiseite: Immer dann, wenn wir hier in der Region gedreht haben, habe ich das sehr genossen, weil die Leute einfach anders aus der Wäsche gucken und weil man es am Ende auch im Film sieht. Wir sind hier schon anders. (lacht)

SWR-Aktuell: Die pfälzer Fans sind ja auch schon ganz traurig, dass Sie beide jetzt nicht mehr dabei sein werden, was sagen Sie den Fans zum Trost?

Espeloer: Ja, Regionalisierung ist schon richtig wichtig. Das stimmt. Und Annalena und ich haben mit unserer Sprache diesen Tatort eben verortet. Ohne diese Zutat könnte der Tatort ja überall spielen. Jedenfalls sage ich meinen Fans: Danke für die Blumen. Es war immer ein Fest hier zu sein, in der Pfalz. Bei diesen Menschen, in dieser Region. Also nochmal vielen Dank für die Treue. Und auch ohne uns: Weiter gucken!

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