"Es macht uns keinen Spaß, Bäume zu fällen", sagt Tobias Dreher, Geschäftsführer der Landesgartenschau in Neustadt, die im Jahr 2027 geplant ist. Aber trotzdem sollen mehr als 400 Bäume weg - genauer gesagt "zwischen 406 und 477 Stück", so Dreher.
Noch kein genauer Termin für Start der Baumfällungen
Einen genauen Termin gebe es noch nicht, aber Mitte Oktober werden wohl die ersten Kettensägen zu hören sein. Der Grund: Der Speyerbach, der jetzt noch in einem Kanal aus Pflastersteinen fließt, soll renaturiert werden. Zudem soll ein parallel verlaufender Rad- und Fußweg angelegt werden. Für beide Vorhaben müssen Bäume weg.
Ziel sei es, "die stark verbauten Böschungen aufzubrechen, die Uferböschungen abzuflachen und naturnahe Gewässerstrukturen mit mäandrierenden Abschnitten zu schaffen, um die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere zu verbessern", teilten die Verantwortlichen mit.
Bei den Bäumen, die gefällt werden, handelt es sich um Robinien - weitere Baumarten seien Erlen, Sand-Birken, diverse Pappel-Hybrid-Arten sowie Weiden-Arten. "Unser Ziel ist es, möglichst viele Bäume zu erhalten", sagte Landesschau-Geschäftsfüher Dreher dem SWR.
BUND-Vertreter "zunächst geschockt"
Und was sagen Naturschützer dazu, dass mehr als 400 Bäume gefällt werden? Olaf Bergmann vom BUND in Neustadt an der Weinstraße sagt: Er sei zunächst "geschockt" gewesen, dass so viele Bäume gefällt werden sollen. "Aber die ökologische Bilanz ist nach der Renaturierung höher als vorher", sagte der Naturschützer dem SWR.
Für den BUND-Vertreter ist wichtig, dass für die Wegeflächen so wenig Bäume wie möglich gefällt werden. Wichtig sei es auch, dass das Holz der gefällten Akazien für Spielplätze, Zäune oder Naturhecken verwendet wird - und das ist laut BUND auch so geplant.
NABU bewertet Renaturierung positiv und hat nichts gegen Baumfällungen
Auch der NABU Neustadt ist nicht grundsätzlich gegen die Baumfällungen. Auch weil es sich bei den meisten Bäumen um Robinien handele. Schriftlich teilt der NABU dem SWR mit: "Diese Baumart gilt als invasiv und verdrängt die einheimische Flora aufgrund ihrer Dominanz und gefährdet damit die natürliche örtliche Artenvielfalt. Die Entfernung dieser Robinen eröffnet Raum für eine vielfältigere standortgerechte Vegetation."
Aus Sicht des Naturschutzes sei die gesamte Maßnahme positiv zu bewerten, teilte der NABU dem SWR weiter mit: "Durch die Bachrenaturierung werden naturnahe Lebensräume geschaffen, die die lokale Flora und Fauna fördern. Die Maßnahme ist aus NABU-Sicht ein wichtiger Schritt hinsichtlich eines verbesserten Ökosystems und ein Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt an dieser Stelle."
Nach Angaben des Landesgartenschau-Geschäftsführers Dreher sollen die Bäume bis Weihnachten gefällt sein. Im Gegenzug werden 82 neue Bäume gepflanzt. Außerdem sollen am Ufer des renaturierten Speyerbachs künftig auch neue Bäume wachsen, verspricht er.