Ende Oktober hatten bislang unbekannte Täter das digitale Netzwerk der Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises am Standort Ludwigshafen lahmgelegt. Vertreter des rheinland-pfälzischen Digitalisierungsministeriums haben sich nun vor Ort ein Bild von der Lage gemacht und versprachen Hilfe mit Bundes- und Landesmitteln.
Rhein-Pfalz-Kreis kann weitere IT-Spezialisten anfragen
Das Land hat beispielsweise angeboten, dass externe IT-Dienstleister des Landesbetrieb für Daten und Information (LDI) den Kreis unterstützen könnten: Angefangen bei der Installation einzelner PCs über das Konfigurieren von Windows Servern bis hin zur Einrichtung von Telearbeitsplätzen. Der Rhein-Pfalz-Kreis hat bereits angekündigt, auf einige dieser Angebote zurückzugreifen.
Wiederaufbau läuft langsam: Angestellte teilen sich PCs
Denn bisher geht der Wiederaufbau des Netzwerks und der über 100 Verwaltungs-Softwareprogrammen nur in kleinen Schritten voran, erzählt eine Kreissprecherin. Das System laufe noch wackelig und oft auch nur an wenigen Geräten. So würden teilweise mehrere Verwaltungsangestellte nun an einem Rechner arbeiten, wenn dieser wieder funktioniert. Ein bisher großer Schritt sei in der vergangenen Woche gewesen, dass die Telefonanlagen wieder funktionieren. Die Verwaltung ist also wieder telefonisch erreichbar.
Kriminelle veröffentlichen Daten Nach Hackerangriff im Rhein-Pfalz-Kreis: Mitarbeiter durchsuchen Darknet
Nach dem Hackerangriff auf den Rhein-Pfalz-Kreis suchen Behördenmitarbeiter nun im Netz selbst nach den verschwundenen Daten. Das Ausmaß des Schadens ist noch immer unklar.
Neuaufbau: Nach Hackerangriff nicht weitermachen wie bisher
Laut Landrat Clemens Körner (CDU) wollen man sich noch vor Weihnachten zusammensetzen, um konkrete Pläne zu erstellen. Wann und welche Hilfe kommt ist laut einer Sprecherin der Kreisverwaltung nämlich noch nicht geregelt.
Klar sei aber, dass man nicht alte Systeme einfach wieder aufbauen könne, um sie wieder an zu schalten. "Wenn wir in ein zwei Monaten hochfahren, dann wollen wir schon eine aktive Netzbeobachtung", so Körner. Man könne nicht mehr so wie früher weitermachen und nur hoffen, dass nichts passiert und es einen selbst schon nicht trifft.
IT-Experten von Bund können Schwachstellen prüfen
Denn die Sorge vor einem erneuten Angriff, jetzt wo man schwach sei, sei weiterhin da. Dem Kreis hat deshalb auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) seine Hilfe angeboten. Dadurch kann der Landkreis beispielsweise Spezialisten für Cybersicherheit anfordern. Diese könnten während des Wiederaufbaus die IT-Infrastruktur durch sogenannte Penetrationstests immer wieder auf vorhandene Schwachstellen testen, erklärte das Ministerium für Digitalisierung dem SWR auf Anfrage.
Rhein-Pfalz-Kreis will Vorbild werden bei IT-Sicherheit
"Wir wollen proaktiv an einer neuen Architektur für das Netzwerk arbeiten", erklärte Landrat Körner. Mit Land und Bund arbeite der Kreis nun auch eng zusammen, um den Hackerangriff als Chance zu nutzen, die Netzwerksicherheit zu verbessern. Vielleicht könne die IT des Rhein-Pfalz-Kreis dann sogar ein Vorbild für andere Städte und Kreise werden.