Kunstausstellung in der Scharpfgalerie in Ludwigshafen

Ungewöhnliche Kunstausstellung in Scharpf-Galerie

Fotoschau: Welche Bilder hängen sich BASF-Mitarbeiter an die Wand?

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Wohnen zwischen Picasso, Dali oder röhrenden Hirschen und Kitsch? Eine Fotoausstellung in Ludwigshafen zeigt Kunst in den eigenen vier Wänden. Fotomotive: Die Wohnungen von BASF-Mitarbeitenden.

"Die Ausstellung gewährt einen Einblick in private Haushalte, auf persönliche Gegenstände und in die Gedanken der Teilnehmenden zu der Kunst, mit der sie sich eingerichtet haben und leben", teilt das Museum mit.

Fitnessraum mit Aktgemälde

Eine der ausgestellten Fotografien zeigt einen privaten Fitnessraum, auf der Hantelbank steht ein Gemälde - ein blaues Aktgemälde über einer Badewanne. Ein anderes Motiv ist der Blick durch eine halboffene Tür auf eine Skulptur in einem üppig eingerichteten Wohnzimmer – diese Kunstausstellung ist mal etwas ganz anderes. Kunst, abgelichtet im privaten Raum, das bekommt man in der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen in der Ausstellung "Aber mit Kunst kann man auch leben" zu sehen.

Einblicke in private Wohnungen

Die Idee: Durch Video-Konferenzen im Homeoffice, bekam ein BASF-Mitarbeiter Einblicke in die privaten Räume seiner Kolleginnen und Kollegen. Durch die verschiedenen Einrichtungen im Hintergrund wurde er neugierig. Im fiel auf, dass einige Kunst an ihren Wänden oder im Raum haben und kam auf die Idee, diese in einer Ausstellung zu zeigen. In einem Aufruf in der Mitarbeitenden-Zeitung der BASF wurden schließlich Personen gesucht, die die Kunst in ihrem Zuhause fotografieren lassen wollten - dabei spielte es keine Rolle, ob sie gekauft, geerbt oder selbst produziert wurde.

Für die Umsetzung wurde die Künstlerin Mia Unverzagt engagiert, die das Projekt in Zusammenarbeit mit Anne Hörz, Volontärin der Galerie, umsetzte. Gemeinsam besuchten die beiden Frauen die BASF-Mitarbeitenden, führten Interviews und fotografierten die Werke in den verschiedenen Wohnungen. Manche räumten dafür alles auf, andere nur die Stelle rund um das Kunstwerk, erzählt die Künstlerin. Bei den Besuchen ging es einmal queer durch die Hierarchien der BASF, so Museumsdirektor René Zechlin.

Kunst im Alltag: Zwischen Kaffeemaschinen und Badezimmern

Das Besondere der Ausstellung ist, dass man die Werke nicht klassisch - wie im Museum oder einer Galerie - auf einer weißen Wand betrachtet, sondern eingebettet in die private Wohnungseinrichtung. Auch die Perspektive, aus der die Bilder aufgenommen wurden, ist eine andere als gewöhnlich. Die Künstlerin Mia Unverzagt betont, es gehe nicht darum, zu zeigen, welches Werk besonders wertvoll ist. "Mich interessiert eher die Frage, warum Menschen sich für ein bestimmtes Werk entscheiden und was sie daran schön finden." So zeigen die Fotografien die verschiedenen Kunstobjekte - eingefangen aus dem Blick eines neugierigen Betrachters. Zu sehen sind Ölgemälde, Skulpturen und auch selbstproduzierte Kunstwerke. Diese hängen und stehen in Wohnzimmern, über Kaffeemaschinen, in der Spielecke oder sogar im Bad.

Kunstausstellung in der Scharpfgalerie in Ludwigshafen

Ein Rundgang durchs Haus

Die Scharpf-Galerie in Ludwigshafen befindet sich in einem ehemaligen Wohnhaus auf drei Etagen. Durch die wohnliche Atmosphäre fühlt sich die Besichtigung tatsächlich so an, als würde man Blicke in einzelne Wohnräume werfen. Zudem kann man in einer installierten Wohnzimmerecke, in einem bequemen Sessel sitzend, die verschiedene Audiosequenzen aus den Interviews auf einer Stereo-Anlage anhören.

Mia Unverzagt: Künstlerin des Ungewöhnlichen

Mia Unverzagt schafft Kunst und beschäftigt sich mit sozialen Experimenten. Sie studierte Neue Medien und stellte unter anderem bereits in New York, Mexiko, Havanna und Bremen aus. Die 54-jährige setzt sich gerne mit dem Ungewöhnlichen und Unangenehmen auseinander: "Ich finde es spannend, Leute einzuladen, Sachen zu tun, die sie sonst nicht machen würden."

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 28. Januar, um 11 Uhr in der Rudolf-Scharpf-Galerie in Ludwigshafen eröffnet und läuft bis zum 10. März.

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Autor/in
SWR