Gefühlte 44 Grad im Sommer

Stadt Ludwigshafen rüstet sich für Hitze-Sommer ab 2045

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Amely Fix

Die Sommer in Ludwigshafen werden immer heißer. Im Jahr 2045 könnten - gefühlte - Temperaturen von 44 Grad im Sommer normal sein. Die Stadt will ihre Bürger vor Hitze schützen - aber wie?

In einem Szenario, das die Stadt Ludwigshafen für das Jahr 2045 entworfen hat, steigen die Temperaturen in Ludwigshafen weiter stark an und die Trockenheit nimmt stark zu. In zwanzig Jahren soll es durchschnittlich 1,7 Grad wärmer sein als jetzt.

Hitze besonders gefährlich für Senioren

Besonders alarmierend: In 20 Jahren könnten die Temperaturen in der Stadt im Sommer mittags ab 14 Uhr auf gefühlt 44 Grad klettern. Das sei besonders für ältere Menschen problematisch, jeden Sommer gebe es deutschlandweit mehrere tausend Hitzetote.

80 Prozent mehr heiße Tage als 1991

Die Stadt Ludwigshafen hat errechnet, dass es 2020 rund 80 Prozent mehr heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad gegeben hat als 1991. Die Zahl der kalten Tage mit Temperaturen unter null Grad nahm dagegen um ein Drittel ab. Darauf will die Stadtverwaltung reagieren und hat ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, um die Bürger zu schützen. Darüber haben Vertreter der Stadt am Mittwochabend bei einem Online-Dialog informiert.

Mit mehr Grüne gegen drohende Hitze

In der Innenstadt sollen künftig mehr Grünstreifen angelegt und 250 neue Bäume gepflanzt werden. Die sollen dafür sorgen, dass es Schatten auf öffentlichen Plätzen gibt und sich die Innenstadt weniger aufheizt. Ludwigshafen war beim Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe unter deutschen Städten auf Platz 1 gelandet: zu viele versiegelte und zugepflasterte Flächen, zu wenig Grün. Nicht viel besser schnitten Speyer, Worms und Mannheim ab.

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Die Stadtverwaltung Ludwigshafen plant außerdem, leer stehende und ungenutzte Bauten abzureissen, damit mehr Luft durch die Straßen der Innenstadt ziehen kann.

Der Ludwigshafener Ortsteil Hemshof
Der Ludwigshafener Ortsteil Hemshof

Mehr als sieben Millionen Euro für Ludwigshafen

Weil auch mit tropischen Nächten mit Temperaturen über 20 Grad zu rechnen ist, sollen die Häuser so gedämmt werden, dass die Innenräume kühl bleiben, so der Plan der Stadt. Dabei sollen begrünte Fassaden und Bäume helfen.

Pflanzen vor urbaner Landschaft
Grün schafft im Gegensatz zum asphaltierten Grau Abkühlung in den Hitzesommern.

Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz fördert die Klima-Ziele in Ludwigshafen mit 7,5 Millionen Euro aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI).

Bürger sollen sich beteiligen

Allerdings sollen auch die Bürger motiviert werden, ihre privaten Grundstücksflächen zu entsiegeln und zu begrünen. Dafür stehen 29.000 Euro zur Verfügung. Die Stadt wirbt auch dafür, dass mehr Bürger eigene Balkonkraftwerke errichten. Diese kleinen Solaranlagen können am Balkon angebracht und mit einem Stecker in Betrieb genommen werden. "Mit dem so erzeugten Strom kann die eigene Rechnung reduziert und gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden", teilte die Stadt mit.

Land fördert Balkonkraftwerke

Die Förderung läuft noch bis November 2025 oder bis die Fördermittel erschöpft sind. 150.000 Euro stehen zur Verfügung.

Die Stadtverwaltung Ludwigshafen hat Bürger aufgerufen, ihre Fragen zur Verbesserung des Klimas auf der Webseite "Ludwigshafen diskutiert" einzureichen.

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