Unter Wärmestrahlern in der Kiebitz-Auszuchtstation sind bereits viele muntere Kiebitz-Küken unterwegs. Putzig sehen sie aus, mit ihren kleinen, runden Köpfchen und schwarzen Augen. Kommt man ihnen zu nah, flüchten sie jedoch hinter schützende Kartonwände in der Schachtel.
Das ist gut so, sagt Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Ihren Fluchtinstinkt sollen sie nicht verlieren. Draußen in freier Natur sei der überlebenswichtig.
Kiebitze wachsen im Zoo in Landau auf
Der Landauer Zoo hat für die neue Zuchtstation alte Volieren erneuert. Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz hat das Projekt mit 53.000 Euro gefördert.
Um den Kiebitz-Nachwuchs im Zoo kümmern sich freiwillige Helferinnen und Helfer. Das ist viel Arbeit, erklärt der Zoodirektor. Die Streu in den Küken-Schachteln muss drei Mal täglich erneuert werden.
Erfolgreicher Saisonstart der Aufzuchtstation
Vogelschützer von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie, GNOR, haben in den vergangenen Wochen mehr als 80 Kiebitz-Eier in die neue Aufzuchtstation gebracht. Sie kamen hier in den Brutschrank, sagt Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Die Kiebitz-Nester waren bedroht. Bevor zum Beispiel auf Äckern die Erntemaschinen heranrollten, würden die Kiebitz-Eier eingesammelt.
Der Kiebitz: früher weit verbreitet - jetzt stark bedroht
Die Chance, in Rheinland-Pfalz Kiebitze in freier Natur beobachten zu können, ist selten geworden. Der schwarz-weiße Watvogel hat einen dunklen Schopf und lange Beine. Sein Nest verteidigt er unermüdlich, wenn Fressfeinde wie Krähen oder Füchse sich an Eier oder Jungtiere heranmachen wollen. Vor Jahrzehnten waren Kiebitze auf Feuchtwiesen entlang des Rheins noch weit verbreitet. Viele dieser Flächen sind inzwischen trockengelegt und durch Menschen genutzt.
Ist der Kiebitz noch zu retten?
Der Lebensraum der Vogelart wird auch durch die intensive Landwirtschaft, Windräder und Freiflächenphotovoltaik immer mehr eingeschränkt, sagt Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, GNOR, warnt: Diese Art ist stark gefährdet. Die GNOR geht davon aus, dass es in Rheinland-Pfalz nur noch 100 bis 200 Brutpaare gibt. Alle an der Aufzuchtstation Beteiligten hoffen nun, dass das Projekt helfen kann, das Aussterben der Art in Rheinland-Pfalz zu verhindern.