Auch Ärzte im Bereitschaftsdienst müssen Abgaben für die Sozialversicherung zahlen. Diese Entscheidung des Bundessozialgerichts führt dazu, dass Bereitschaftspraxen weniger verdienen. Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz sieht sich deswegen gezwungen, landesweit Praxen zu schließen.
Streit um Schließung von Bereitschaftspraxen So reagiert die Kassenärztliche Vereinigung auf Kritik von Minister
Im Streit um die angekündigte Schließung von Bereitschaftspraxen in RLP wehrt sich die Kassenärztliche Vereinigung (KV) gegen Kritik von Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD).
Das sei keine einfache Entscheidung gewesen, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Man habe sich für die Praxen entschieden, die die geringste Anzahl Patienten behandeln und die in der Nähe von anderen Bereitschaftspraxen lägen. Aus Frankenthal komme man etwa schnell nach Ludwigshafen, Worms oder Grünstadt. Um herauszufinden, welche Bereitschaftspraxen in der Nähe sind, empfiehlt die Kassenärztliche Vereinigung die Seite 116117.de.
Keine Nachtdienste mehr in Bereitschaftspraxen
Zeitgleich mit der Schließung der Bereitschaftspraxis in Frankenthal sollen landesweit die Nachtdienste in den Bereitschaftspraxen wegfallen. Die Kassenärztliche Vereinigung hofft darauf, dass Menschen, die nachts in die Praxis gefahren wären, in Zukunft bis zum nächsten Morgen warten. Nur in schwerwiegenden Fällen solle man in die Notaufnahme ins Krankenhaus fahren. Sonst könnten die Krankenhäuser überfordert werden.
Stadtklinik Frankenthal: Aktuell droht keine Überlastung
Diese Gefahr sieht die Stadtklinik Frankenthal im Moment nicht. "Wir haben jetzt schon mehr Patienten als vor einem halben Jahr", sagt der kaufmännische Direktor der Klinik. Damals habe die Bereitschaftspraxis ihre Öffnungszeiten schon beschränkt. Die meisten Patienten seien schon gewechselt. Sollten im neuen Jahr doch deutlich mehr Patienten kommen, sei die Klinik aber gut vorbereitet. Es könne nur vereinzelt zu längeren Wartezeiten kommen, weil Notfälle vorgezogen würden.
Appell an die Politik
Trotz der Kürzungen sei die Gesundheitsversorgung in Rheinland-Pfalz im Vergleich mit anderen Bundesländern immer noch gut, sagt ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Trotzdem appelliert er an die Bundesregierung, Ausnahmen für Bereitschaftsärzte von der Sozialversicherungspflicht zu schaffen. Nur so könne eine gute Abdeckung gewährleistet werden.