Die Polizei in Ludwigshafen ist verzweifelt: Zur Zeit häufen sich die Fälle von Rollerdiebstählen und nur ganz selten können die Beamten die meist jugendlichen Täter ermitteln. Mehr als 200 Motorroller wurden in diesem Jahr im Stadtgebiet schon geklaut, die Zahl ist etwa dreimal so hoch wie im letzten Jahr. Die Polizei nimmt nun die Besitzer der Zweiräder ins Visier: Sie sollen ihr liebstes Stück besser sichern. Die Infokampagne dazu ging am Mittwoch vor drei großen Berufsschulen im Stadtteil Mundenheim los.
Polizeikärtchen für die Aufklärung
Dort wo täglich 3.000 Berufsschüler in die Klassenräume strömen, sind viele Motorroller geparkt. Die Beamten haben kleine Kärtchen an die Roller geklemmt, wo die Frage drauf steht: "Roller – richtig gesichert?" Auf der Rückseite der Kärtchen stehen die Tipps der Polizei. Die Roller werden meist nachts geklaut, die unbekannten Täter sind rasend schnell. Sie schieben die Roller vom Tatort weg und brechen die Verkleidung auf. Dann schließen sie die Zündung kurz und fahren los. Fünfmal kam es vor, dass die Roller in Brand gesetzt wurden, um Spuren zu verwischen. Die meisten Fälle registriert die Polizei in den Stadtteilen Maudach, Mundenheim, Gartenstadt, Mitte, Friesenheim und Oppau.
Von A nach B mit gestohlenem Roller - das gilt als "cool"
Vor allem in den vergangenen Sommermonaten ist die Zahl der Diebstähle in Ludwigshafen sprunghaft angestiegen. Die ermittelnden Kommissare gehen davon aus, dass manche Täter erst 13 bis 14 Jahre alt sind, höchstens aber 20. "Da wird dann einfach der Roller geklaut, um von A nach B zu kommen", sagt einer der Kommissare. Die Täter fühlen sich dann "cool" oder sind einfach zu faul, zu Fuß zu gehen. Manchmal werden die Zweiräder auch gestohlen, um Teile davon zu verkaufen. Und leider ist es für die Polizei extrem schwierig, die jungen Täter zu fassen. Dabei sei nicht nur eine einzige "Bande" im Visier der Ermittler, erklären die Beamten.
Schüler staunen über die vielen Diebstähle
Statt viele Straftaten aufklären zu müssen, appelliert die Polizei nun an die Besitzer. Sie sollen ihre Roller besser sichern. Die Schüler im Ludwigshafener Berufsschulzentrum waren am Mittwoch über die Zahl der Diebstähle durchaus überrascht. Der Roller von Schüler Mahmud wurde noch nicht geklaut, aber der seines Freundes, verrät er. Das Zweirad war neu und ist nicht wieder aufgetaucht. Mahmud gibt zu, dass er seinen Roller nicht so gut sichert: "Man ist oft spät dran, die Schule hat schon begonnen, man ist faul - dann schnell Lenkradschloss rein", gibt er zu.
Polizei macht gegen Rollerdiebstähle mobil
Dieses Lenkradschloss ist die unsicherste Art, den Roller zu sichern. Es gibt andere Möglichkeiten: eine elektronische Wegfahrsperre zum Beispiel. Die soll aber auch ziemlich leicht zu knacken sein, warnt der Spezialist der Polizei. Deren Sprecher Thorsten Mischler empfiehlt eher ein Panzer- oder Bügelschloss aus festem Stahl. "Für 50 bis 100 Euro für ein solches Schloss ist man schon dabei. Das erspart Ärger und immerhin ist ein neuer Roller ja auch manchmal 2.000 Euro wert", sagt er. Zusätzlich kann der Rollerbesitzer noch einen kleinen GPS-Tracker am Roller verstecken. Wenn der Roller dann doch gestohlen wird, kann er ihn mit Hilfe des Handys orten, sollte aber auf jeden Fall darüber die Polizei informieren.
Mehr Informationen und Tipps gibt es auf der Homepage des Polizeipräsidiums Rheinpfalz.