Das Land will gezielt Schulen in "herausfordernder Lage" unterstützen. Das sind Schulen mit Schülerinnen und Schülern, die nicht so gute Voraussetzungen haben wie andere. In den Grundschulzentren, die jetzt offiziell an den Start gehen, soll es zusätzlich Schulsozialarbeit geben. Die Betreuer der Kinder sollen auch mit den Eltern der Kinder zusammenarbeiten und sie unterstützen, wenn gewünscht.
Gräfenauschule prominentester Kandidat für Unterstützung
Vier Grundschulen in Ludwigshafen sollen von den Familiengrundschulzentren profitieren: Die Gräfenauschule, die mit ihren vielen Sitzenbleibern in der ersten Klasse bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte und die Goetheschule - beide im Hemshof im Stadtteil Nord - bekommen ein gemeinsames Grundschulzentrum. Die Erich Kästner Grundschule und die Bliesschule bekommen jeweils ein eigenes Zentrum.
Vermittler zwischen Schule, Gesellschaft und Familien Hilfe für Brennpunktschulen: Ludwigshafen bekommt drei Familiengrundschulzentren
In der Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen müssen derzeit fast 40 Grundschüler die erste Klasse wiederholen. Das hat Stadt und Land alarmiert: Sogenannte Familien-Grundschulzentren sollen den Familien bald helfen.
Nur Formaler Start der Grundschulzentren
Dass ausgerechnet an einem Samstag der offizielle Start der Grundschulzentren in Ludwigshafen ist, hat nach Angaben einer Stadtsprecherin nur einen formalen Hintergrund. Man brauche einen offiziellen Start, um einen rechtlichen Rahmen zu schaffen. Damit könnten Verträge geschlossen werden, damit die Familiengrundschulzentren zum neuen Schuljahr Ende August tatsächlich an den Start gehen können.
Schulleiterin fordert mehr Sprachförderung Voraussichtlich 44 Sitzenbleiber in der Ludwigshafener Gräfenauschule
Die Grundschule Gräfenau in Ludwigshafen hatte vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt, weil 39 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen mussten. In diesem Jahr sind es noch mehr.
Chancen auf Bildung sollen besser verteilt werden
Die Zentren sollen nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern unterstützen. Sie sollen Teil eines Netzwerks schulischer und außerschulischer Bildungs- und Unterstützungseinrichtungen in Ludwigshafen sein. So sollen die Chancen auf Bildung gerechter verteilt werden, damit die Chancen nicht mehr nur von der Herkunft der Kinder abhängig sind. Vor allem Kinder aus benachteiligten Familien haben es deutlich schwerer. Das Projekt ist vorerst bis zum Jahr 2026 vorgesehen.
Der Stadtrat hatte einstimmig die finanzielle Beteiligung der Stadt an den Zentren beschlossen. Schuldezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) sagte: "Wir würden uns wünschen, dass während der Projektlaufzeit ein Weg gefunden wird, das Angebot über das Jahr 2026 hinaus so zu verstetigen, dass die beteiligten Schulen damit planbar und über Jahre hinweg erfolgreich und nachhaltig arbeiten können."
Für die drei Grundschulzentren in Ludwigshafen stehen nach Angaben des Bildungsministeriums 600.000 Euro bis 2026 zur Verfügung. Das Land übernehme 300.000 Euro, Ludwigshafen 205.000 Euro und der Rest komme von zwei Stiftungen: der "Wübben Stiftung Bildung" und der "Aurids Stiftung", die bereits sieben Grundschulzentren in Koblenz und Wittlich unterstützen. Deren Zentren waren vor knapp einem Jahr an den Start gegangen.
Mehr Geld für Kitas, Schulen und Schulsozialarbeit
Laut Bildungsministerin Stefanie Hubig hängt Bildungserfolg in Deutschland immer noch zu sehr von der Herkunft ab. "Gute und gerechte Bildungschancen für alle Kinder – das ist und bleibt deshalb unser großes Ziel." Dem Ministerium sei bewusst, dass Kitas und Schulen in Ludwigshafen besondere Unterstützung brauchen. Deshalb gebe es zusätzliche Wochenstunden durch die Lehrer. Außerdem werde das Ganztagesangebot in der Stadt mit mehreren Millionen Euro unterstützt. Die Schulsozialarbeit sei ebenfalls weiter gestärkt worden.