Zoll: Anwesen durchsucht und Konten gepfändet

Autohändler in Germersheim sollen Luxusautos nach Russland geschmuggelt haben

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Zollfahnder und Staatsanwälte haben am Mittwoch Anwesen von Autohändlern im pfälzischen Germersheim durchsucht. Die sollen in großem Stil Luxusautos nach Russland geschmuggelt haben.

Laut Zollfahndungsamt Essen stellten die mehr als 60 Zollfahnder und mehrere Staatsanwälte in über sieben Privat- und Geschäftsräumen der freien Autohändler in Germersheim umfangreiches Beweismaterial sicher.

Die Autohändler stehen unter Verdacht, in 190 Fällen meist teure Autos illegal aus Deutschland ausgeführt und nach Russland gebracht zu haben - das verstoße gegen das Embargo, das die Europäische Union wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine verhängt hat.

Händler sollen Millionenbeträge für Autos kassiert haben

Rechtlich werfen die Ermittler des Zolls den Händlern vor, gewerbsmäßig gegen das Außenwirtschaftsgesetz (AWG) verstoßen zu haben. Für die Autos sollen sie Millionenbeträge von den russischen Abnehmern kassiert haben.

Der Betrug lief laut Zollamt so ab: Die Autohändler gaben gegenüber den deutschen Behörden an, dass sie die Autos in russische Nachbarstaaten wie Kasachstan, Kirgistan, Belarus oder die Türkei exportieren würden und erhielten deshalb die notwendige Ausfuhrgenehmigung.

Mehrere Konten von Germersheimer Autohändler gepfändet

Die Ermittlungsbehörden sprachen einen sogenannten Vermögensarrest in Höhe von 4,5 Millionen aus, um zu verhindern, dass die Beschuldigten ihre Einnahmen verschwinden lassen. Sie pfändeten mehrere Konten eines Hauptbeschuldigten. Außerdem belegten sie Immobilien mit Zwangshypotheken und
stellten Bargeld "in nicht unerheblicher Höhe" sicher, so das Zollamt.

Vor den großangelegten Durchsuchungen am Mittwoch, hatten Zollfahnder in Essen monatelang gegen die Germersheimer Autohändler ermittelt. Zuständig ist auch die auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisierte Staatsantwaltschaft in Kaiserslautern.

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SWR