Schock für Eltern

Eingestürzte Decke in Kita in Ludwigshafen: Baumängel?

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In der städtischen Kindertagesstätte Nord in Ludwigshafen ist eine Decke herabgestürzt. Verletzt wurde niemand. Nach Angaben der Stadt wurde die Kita deshalb geschlossen. Die Eltern sind geschockt.

Laut Stadtverwaltung stürzte die Decke am Donnerstag vor einer Woche abends in einem Aufenthaltsraum der Kita Nord im Ludwigshafener Hemshof ein. Dabei handelt es sich um eine so genannte Akustikdecke, mit der die Decke der Kita abgehängt worden sei, um für mehr Schallschutz zu sorgen.

Eine Reinigungskraft hatte den Schaden am Abend entdeckt. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde die Kita sofort geschlossen und abgesperrt. Etwa 50 Kinder würden jetzt in einem angrenzenden Neubau betreut.

"Großes Glück", dass Kita leer war

Der Beigeordnete und Bauezernent der Stadt Ludwigshafen Alexander Thewalt (parteilos) teilte mit: "Wir hatten großes Glück, dass der Altbau menschenleer war, als die Akustikdecke heruntergebrochen ist. Wir arbeiten nun mit Hochdruck daran, die Ursache zu erforschen und den entstandenen Schaden zu beseitigen."

Ein externer Bauexperte wird demnach in den kommenden Tagen untersuchen, warum sich die Decke aus ihrer Verankerung gelöst hatte und wie hoch der Schaden ist. Und er soll auch andere baugleiche Unterdecken in dem Altbau aus den 50er Jahren überprüfen.

Kita-Nord Ludwigshafen
In dieser Kita ist es passiert, dass sich Teile der Deckenverkleidung gelöst haben.

Alle Ludwigshafener Kitas werden untersucht

Thewalt hat außerdem angeordnet, dass Mitarbeitende des Ludwigshafener Bauamts sofort alle Decken in den 36 Kitas der Stadt, in Schulen, Jugendfreizeitstätten, Kultureinrichtungen und Verwaltungsgebäuden in Augenschein nehmen.

Dabei sollen baugleiche Schallschutz-Decken besonders genau auf ihre Stabilität untersucht werden. "Damit wollen wir ein deutliches Signal senden, dass wir den Vorfall sehr ernst nehmen", so Bauzernent Thewalt.

Eltern: Froh, dass keine Kinder da waren

"Wir sind erstmal super froh, dass keine Kinder in der Kita waren und niemand zu Schaden gekommen ist, als die Decke runter kam", sagte Martin Schöne vom Vorstand des Stadteleternauschusses (Stea) Ludwigshafen dem SWR. Die Kita-Leitung habe Stea direkt informiert.

Der Elternvertreter findet es auch gut, dass das Bauamt der Stadt jetzt die Decken in allen 37 Kitas in Augenschein nimmt und untersucht, ob auch von anderen Unterdecken eine Gefahr ausgeht. Denn es gebe einen grundsätzlichen Modernisierungsstau in den Ludwigshafener Kitas, so Schöne und weiter: "Bei solchen Sachen wird immer gespart."

Ludwigshafen: Modernisierungsstau in Kitas

Die Elternvertreter erwarten, dass die Stadt nun eine Prioritätenliste zum Zustand der Kita-Decken erstellt und sofort aktiv wird, wenn die Bauexperten eine Gefahr feststellen. Auch Decken, die zwar noch nicht instabil, aber sanierungsbedürftig seien, sollte die Stadt auf diese Liste setzen, so der Stea-Vorstand. Denn je länger Ludwigshafen mit der Sanierung warte, um so teurer werde es. "Das sieht man auch bei den Ludwigshafener Hochstraßen", sagte Schöne.

Kommende Woche erste Ergebnisse erwartet

Mit einem ersten Ergebnis zur Ursache des Deckenabsturzes in der Kita Nord rechnet die Stadtverwaltung voraussichtlich in der kommenden Woche. Danach könne darüber entschieden werden, welche Arbeiten in der Kita Nord erforderlich sind und wann der Altbau wieder für die Betreuung frei gegeben werden kann, so die Stadtverwaltung.

Auf die SWR-Anfrage, wann die Akustikdecken aus Rigips- und anderen Platten angebracht wurden und ob ihre Konstruktion noch zeitgemäß sei, antwortete eine Sprecherin, dass der beauftragte Gutachter dies nun feststellen müsse.

Kita-Nord zurzeit personell unterbesetzt

Die Kindertagesstätte Nord verfügt normalerweise über 200 Plätze. Laut Stadtverwaltung fehlt es aber an Personal, weshalb aktuell nur 125 Kinder in sieben Gruppen betreut werden können.

Der Kita-Altbau wurde demnach Ende Mai 1957 eingeweiht und 2012 saniert. Zeitgleich entstand auch der angrenzende Neubau.

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SWR