Einen Brief zu schreiben, ist mehr als nur Worte auf Papier: Es ist ein Zeichen, dass jemand an einen denkt. Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt des Projekts "Briefe gegen Einsamkeit", das vom Verein SeHT aus Ludwigshafen ins Leben gerufen wurde. Mitglieder des Vereins schreiben Briefe, die an Menschen in Altenheimen verteilt werden, um deren Einsamkeit zu lindern.
Kunstvolle Botschaften gegen die Einsamkeit
Julia Salm, ein engagiertes Mitglied von SeHT, sitzt an ihrem Küchentisch und bereitet ihr selbstbemaltes Briefpapier vor. Mit Acrylfarben hat sie drei große Blumen in lila, blau und rosa auf das Papier gemalt. Beim Schreiben ihres Briefes beginnt sie: "Guten Tag, ich schreibe Ihnen, damit Sie wissen, dass jemand an Sie denkt…"
Wer steckt hinter Verein SeHT aus Ludwigshafen?
SeHT, was für "Selbständigkeits-Hilfe bei Teilleistungsschwächen" steht, unterstützt Menschen mit Beeinträchtigungen wie Lese- oder Rechenschwächen. Dazu gehören auch Leistungsdefizite in der Wahrnehmung und im Lernen.
Julia selbst hat eine Dyskalkulie diagnostiziert bekommen, eine Rechenschwäche, bei der sie viel durch den Verein unterstützt wurde. Diese Hilfe habe ihr viel gebracht. Vorstandsmitglied Karl Gajewski erklärt, dass viele der Mitglieder mit den Briefen etwas zurückgeben wollen.
Verein aus Ludwigshafen hilft auch bei Umgang mit Geld
Für Menschen mit Teilleistungsschwächen kann der Arbeitsmarkt aber auch das Führen von einem eigenen Haushalt eine Herausforderung sein. Der Verein SeHT unterstützt die Betroffenen durch Workshops und Hilfsangebote, zum Beispiel im Umgang mit Geld oder bei einem selbstständigen Leben.
Es gibt aber auch viele Freizeitangebote, wie etwa Malkurse. So schafft der Verein eine unterstützende Gemeinschaft, bei der Interessierte und Betroffene jederzeit willkommen sind. Bei SeHT arbeiten alle Helfer ehrenamtlich und das Angebot wird durch Spenden finanziert.
Positive Reaktionen auf Briefe gegen Einsamkeit
Einsamkeit ist auch den Mitgliedern bei SeHT nicht fremd. Denn es kann auch für sie schwierig sein, ein soziales Netz aufzubauen, erklärt Vorstandsmitglied Karl Gajewski. Durch den Verein seien sie ein Stück weit gegen die Einsamkeit geschützt.
Die Idee, durch Briefe etwas gegen die Einsamkeit anderer zu tun, wurde von den Mitgliedern mit Begeisterung aufgenommen: "Unser Ziel ist es, dass die alten Leute wissen, jemand denkt an sie und möchte ihnen eine Freude machen", erklärt Julia. Die ersten Briefe wurden bereits verteilt und die Reaktionen sind positiv: Einige Empfänger haben sich ausdrücklich bedankt und sich über ihre neue Brieffreundschaft gefreut.
Briefe sollen Menschen verbinden
Das Ziel des Vereins ist es, 101 Briefe zu verteilen, doch dies sei nur der Anfang. SeHT hofft, dass aus diesem Projekt viele neue Brieffreundschaften entstehen und weiterhin Menschen miteinander verbunden werden.