Das ist doch mal eine gute Nachricht für Radfahrer und Fußgänger, die auf den zwei Rheinbrücken zwischen Ludwigshafen und Mannheim unterwegs sind: Sie dürfen trotz aller Sperrungen, die in diesem Jahr durch die vielen Großbaustellen in den beiden Städten noch kommen, unbehelligt fahren beziehungsweise laufen oder gehen. Zusätzlich haben sie den Vorteil, Baustellen live zu erleben, auch wenn die Luft etwas staubig wird. Und durch den Verkehr sind viele Abgase in der Luft. Schließlich wird jede Brücke an einem Werktag von 40 bis 50.000 Pkw und Lkw genutzt.
Fahrgäste in Bahnen, aber auch Autofahrer betroffen
Die Großbaustellen und die damit verbundenen Sperrungen und Umleitungen dürften zum Zeitfresser vor allem für die Fahrgäste in den Straßenbahnen werden. Darüber haben die Vertreter beider Städte am Freitag ausführlich informiert. Ludwigshafens Verkehrsdezernent Alexander Thewalt (parteilos) freute sich, dass zu der gemeinsamen Pressekonferenz viele Medienvertreter gekommen waren. Und dann legten die Experten los und schilderten die vier Großbaustellen und ihre negativen Auswirkungen. Hinzu kommt als Verkehrsproblem die Sanierung der Zugstrecke "Westliche Riedbahn" zwischen Mannheim und Frankfurt, die nach der Fußball-EM ab Juli für Monate gesperrt wird.
Die Behinderungen im Einzelnen: Teilneubau der Hochstraße Süd
Für den 500 Meter langen und 120 Millionen Euro teuren, teilweisen Neubau der abgerissenen Hochstraße Süd haben bereits massive Bohrarbeiten begonnen. 20 Meter tief geht es in die Erde, um die Tragkonstruktion für den Neubau vorzubereiten. Ende 2025 soll die Hochstraße fertig sein. Hinter dem sogenannten Faktorhaus am Berliner Platz in Ludwigshafen ist erst mal das Zentrum der Baustelle. Dort kann vom 25. März an bis 21. Juli keine Straßenbahn mehr fahren. In diesem Zeitraum müssen die Bahnen auf die Konrad-Adenauer-Brücke verzichten und werden über die nördlich gelegene Kurt-Schumacher-Brücke umgeleitet. Wer dann vom Berliner Platz zur Universität nach Mannheim oder umgekehrt fährt, muss etwa zehn Minuten Zeit mehr einplanen. Die Autofahrer sind nicht betroffen.
Die Behinderungen im Einzelnen: der Paradeplatz
Die Stadt Mannheim verfolgt am Paradeplatz in ihrer City ein ehrgeiziges Projekt. Der Platz soll für Bus- und Bahnfahrgäste an den Haltestellen für 7,5 Millionen Euro barrierefrei, also behindertengerecht werden. Dafür müssen 60 Meter der Bahnsteige umgebaut werden. Außerdem müssen Gleise verschoben und erweitert werden. Beginn der Bauarbeiten ist am Paradeplatz am 8. Juli, Ende soll am 25. Oktober sein. Die gute Nachricht: während dieser Zeit ist der Platz mit Straßenbahnen erreichbar. Die schlechte Nachricht: die Haltestelle Paradeplatz-Kurpfalzstraße muss gesperrt werden. Der Autoverkehr soll nicht betroffen sein.
Die Behinderungen im Einzelnen: 1. Sanierung der Schumacher-Brücke
Vom 8. April bis 7. Juni müssen auf Mannheimer Seite zwei sogenannte Übergangskonstruktionen auf der Kurt-Schumacher-Brücke für 950.000 Euro saniert werden. Die Straßenbahnen können dann nur noch sehr langsam über die Brücke fahren. Doch diesmal sind mehr die Autofahrer betroffen. Es wird Teilsperrungen geben, das heißt die Kurt-Schumacher-Brücke ist dann Richtung Mannheim auf eine Fahrspur verengt. Das aber jeweils nur von 9 bis 15 Uhr. Zusätzlich wird es vier Vollsperrungen in der Nacht geben.
Die Behinderungen im Einzelnen: 2. Sanierung der Schumacher-Brücke
Ab 12. August wird auf der Kurt-Schumacher-Brücke erneut den Autofahrern nur eine Spur zur Verfügung stehen. Hinzu kommen zwei Vollsperrungen entweder nachts oder am Wochenende für den Autoverkehr. Grund ist die 750.000 Euro teure Sanierung einer "Koppelplatte", die als tragendes Element für die Brücke wichtig ist. Das wiederum heißt: Straßenbahnen können auf der Brücke nicht mehr fahren und müssen bis 31. Oktober auf die Konrad-Adenauer-Brücke ausweichen.
"Verschnaufpause" 2025, danach 2026, wird es schlimm
"2024 ist der erste Höhepunkt der Verkehrsbehinderungen" sagt der Ludwigshafener Verkehrsdezernent Thewalt. Für 2025 rechnet er mit einer "Verschnaufpause" für alle Verkehrsteilnehmer. Doch 2026 dürfte dann der "zweite Höhepunkt" folgen. Die neue Hochstraße Süd in Ludwigshafen ist dann zwar fertig. Doch gleichzeitig beginnt der Abriss der Hochstraße Nord und dann der Neubau der ebenerdigen Stadtstraße in Ludwighafen, der "Helmut Kohl Allee". Für die Autofahrer wird in dieser Zeit die Schumacher-Brücke nie ganz gesperrt. Für die Straßenbahngäste kündigt Thewalt allerdings an: "Straßenbahnen werden dann jahrelang nicht mehr über diese Brücke fahren."