Unbekannte haben in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) einen Geldautomaten gesprengt.

Acht Fälle in der Region in 2022

Wegen gesprengter Geldautomaten: Banken in der Pfalz rüsten auf

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Janosch Beyer
Porträt von SWR Reporter Janosch Beyer

In der Vorder- und Südpfalz werden immer häufiger Geldautomaten gesprengt und ausgeraubt. Jetzt reagieren die Banken und wollen notfalls nachts schließen.

Es ist ein ewiges Wettrüsten zwischen den Banken und den Tätern. Erst 2020 haben die Geldinstitute ihre Geldautomaten gegen Gassprengungen sicher gemacht, jetzt kommen die Täter mit festen Sprengstoffen. In der Vorder- und Südpfalz gab es 2022 acht versuchte Sprengungen, bei fünf wurde erfolgreich Bargeld gestohlen. 2021 gab es eine erfolgreiche und eine versuchte Sprengung. Im gesamten Land Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der Überfälle im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Banken reagieren darauf.

Mainz/Trier

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Schließung von Filialen in der Nacht

Die Sparkasse Südpfalz hat dem SWR gegenüber bestätigt, dass seit einigen Wochen die Vorräume von einigen Filialen nachts geschlossen sind. Man müsse eine Abwägung zwischen der Versorgung mit Bargeld und der Sicherheit vornehmen. Es gehe um den Schutz von Anwohnern, den Kunden und den Automaten. Die Bargeldversorgung sei über andere Automaten sichergestellt. Auch die Sparkasse Vorderpfalz denkt derzeit über diesen Schritt nach. Gerne reden die Banken nicht über das Thema: Manche der angefragten Institute haben nicht geantwortet oder wollen aus sicherheitstechnischen Gründen keine Stellung beziehen.

Sprengstoff gefährlicher als Gas

Beim Landeskriminalamt (LKA) in Mainz ist die Sorge groß. Seit 2020 die Geldautomaten gegen Gassprengungen gesichert worden sind, setzten die Täter auf festen Sprengstoff. Der ist deutlich schwerer kontrollierbar und führt zu größeren Schäden. 2022 lag der Schaden an Gebäuden in Rheinland-Pfalz bei sechs Millionen Euro. Das dabei Menschen gefährdet werden, sei den Tätern egal - beispielsweise in darüber liegenden Wohnungen. Jetzt rüsten die Banken weiter nach: Vernebelungssysteme, Einfärbung von Scheinen, damit diese unbrauchbar gemacht werden und spezielle Sensoren kommen zum Einsatz. Wo genau, was eingesetzt wird, sagen die Banken nicht.

Täter aus dem europäischen Ausland

Die meisten Täter kommen aus dem europäischen Ausland. Rund zwei Drittel der Täter kommen aus den Niederlanden, sagt das Bundesinnenministerium. Ein Teil ist aber auch aus Frankreich, und damit nahe an der Grenze zur Pfalz. In den Niederlanden und in Frankreich sind die Täter durch verbesserte Schutzmaßnahmen verdrängt worden, jetzt sprengen diese die Automaten in Deutschland. Nächtliche Schließzeiten sind dort zum Beispiel bei den Automaten völlig normal. Es spielt aber auch der Faktor mit rein, dass in den Niederlanden fast alles Bargeldlos bezahlt wird. Dadurch gibt es in diesen Ländern viel weniger Geldautomaten, und die Ausrüstung mit Schutzsystemen gestaltet sich einfacher, so das LKA.

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