Jochen und Jasmin Brendel haben vor vier Jahren eine kleine Bäckerei im Ludwigshafener Stadtteil Hemshof übernommen und sich den Traum vom eigenen Geschäft verwirklicht. Seitdem hat das Ehepaar fast nonstop durchgearbeitet. Gutes Personal ist rar und von den sieben Mitarbeitern wird auch mal jemand krank. Und so bleibt vieles eben an ihnen hängen. Bäckermeister Jochen Brendel (35) steht oft 12 bis 14 Stunden täglich in der Backstube.
Auch Ehefrau Jasmin Brendel (34) steht im Verkauf oft alleine da. Sie backt und belegt Brötchen, macht sauber und bedient Kunden. Viele davon kennt sie persönlich, ihre Bäckerei lebt größtenteils von Stammkundschaft. Doch seit Beginn des Ukrainekrieges bleiben viele Kunden weg. Die Menschen sind sparsamer geworden, stellt Jasmin Brendel fest.
Weniger Umsatz und gestiegene Energiekosten
Wegen der gestiegenen Kosten versuchen die Brendels in ihrem Betrieb Energie einzusparen, wo es nur geht: Von den vier Backöfen im Laden wird meist nur einer genutzt, die Beleuchtung haben sie auf LED-Lampen umgestellt. Trotzdem mussten sie in diesem Jahr ihre Preise anpassen: Ein Brötchen kostet aktuell 75 Cent, die Brezel gibt´s ab 1 Euro, ein süßes Teilchen für 2 Euro.
Aufgeben kommt für Jochen und Jasmin Brendel aus Ludwigshafen nicht in Frage. Das Bäckerei-Paar ist stolz, sich am Standort Hemshof behauptet zu haben. Trotz der direkten Konkurrenz durch zwei Bäckerei-Ketten in ihrer Nachbarschaft. Doch die Eltern zweier kleiner Söhne sind mit ihrer Kraft allmählich am Ende. "Wir wissen nicht, wo wir die Energie für das Weihnachtsgeschäft und für den 31. Dezember hernehmen sollen." so Jasmin Brendel.
Um Kraft zu tanken wollen sie im Januar ihr Geschäft komplett schließen - allerdings nur für eine Woche. Länger geht nicht, meint Jasmin Brendel, weil sie auch Hotels und Gastronomiebetriebe beliefern, auf Wochenmärkten verkaufen und entsprechende vertragliche Verpflichtungen haben. Große Hoffnung, dass die Situation für ihren Betrieb im kommenden Jahr besser wird, hat Bäckermeister Jochen Brendel jedenfalls nicht.
Aber wie gesagt: Aufgeben kommt nicht in Frage.