Zwei Schädlingsbekämpfer spritzen ein Gemisch aus heißem Wasser und Schaum auf die befallenen Gehwege und Bordsteine. Es ist bereits ihr vierter Einsatz in Limburgerhof.
Für die Schädlingsbekämpfung benötigen sie immer eine große Menge Wasser. Allein beim letzten Einsatz waren es rund 2.100 Liter, berichtet Schädlingsbekämpfer David Altendorf. Um die Ameisenplage richtig bekämpfen zu können, müsse das Wasser auf bis zu 100 Grad erhitzt werden. Das heiße Wasser tötet die Schädlinge sofort, erklärt Altendorf.
Wasserschaum dringt besonders tief in Ameisenbau
Der Wasserschaum wird sonst auch im Biolandbau zur Unkrautvernichtung eingesetzt, sagt Heiko Beckmann vom Ordnungsamt in Limburgerhof. Das Gemisch enthält Tenside aus Mais, die eine wichtige Funktion bei der Schädlingsbekämpfung haben. Sie senken die Oberflächenspannung des Wassers. Dadurch kann die kochende Flüssigkeit in besonders enge Gänge des Ameisenbaus eindringen. Außerdem hält der Schaum die Hitze länger als reines Wasser.
Ameisenplage besteht bereits seit vergangenem Jahr
Die Ameisenplage in Limburgerhof war vergangenes Jahr zum ersten Mal aufgefallen. Die Tiere lockerten Gehweg-Platten und fraßen sich durch Dämmungen und drangen in Häuser vor. Beckmann berichtet, dass die Gemeinde im März zuerst ein pulverförmiges Ameisengift verstreuen ließ - ohne Erfolg.
Wasserschaum schon erfolgreich gegen Ameisenplage in Ketsch
Zusammen mit Anwohnern fand die Gemeinde dann eine Firma, die mit dem Wasserschaum auch schon im baden-württembergischen Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis) gute Erfahrungen gemacht hatte. Dort hatten sich die Ameisen auf einem Friedhof ausgebreitet.
Ameisenplage in Limburgerhof durch Art aus Mittelmeerraum
Die Ameisen gehören zur Art "Tapinoma magnum", die im Mittelmeerraum verbreitet ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Ameisenarten lebt diese Art nicht in kleineren Verbänden mit nur einer Königin, sondern sie bildet Superkolonien mit bis zu 350 Königinnen, sagt Beckmann. Das erschwere die Schädlingsbekämpfung.
Ameisenplage bleibt trotz Schädlingsbekämpfung
Künftig soll die Schädlingsbekämpfung an zwei Tagen im Monat laufen. Die Gemeinde rechnet mit dauerhaften Kosten von mehreren tausend Euro pro Jahr. Denn die Ameisen werden wohl nie mehr ganz aus Limburgerhof verschwinden, befürchtet Bürgermeister Andreas Poignée.
Ameisenplage in Limburgerhof sorgt für lockere Gehweg-Platten
Die Schädlinge verdrängen nach Einschätzung des Landesumweltamts heimische Ameisenarten. In Limburgerhof hatten die Insekten auf dem Odenwaldring zahlreiche Gehweg-Platten gelockert. Außerdem sind sie nach wie vor auf Grundstücken von Anwohnern.