Im Oktober 2022 hatten Ermittler eine 75-jährige Frau in Mittelsachsen festgenommen. Dabei handelt es sich um die ehemalige Mainzer Lehrerin Elisabeth R.
Sie steht bis heute unter Verdacht, zusammen mit einer Gruppe aus vier Männern - darunter einer aus Neustadt an der Weinstraße - geplant zu haben, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen und die Bundesregierung zu stürzen. Doch wer ist diese Frau?
Laufbahn von Elisabeth R. - zunächst wird sie Pfarrerin
1976 begann ihre kirchliche Laufbahn in der evangelischen Philippus-Gemeinde in Mainz-Bretzenheim, mit dem Vikariat. Eineinhalb Jahre ist Elisabeth R. dort tätig - ohne Spuren zu hinterlassen. 1992 scheidet sie aus dem Kirchendienst aus - Pfarrerin ist sie bis heute. Dieser Titel geht nicht verloren.
Religionslehrerin in Mainz - auch RLP-Innenminister Ebling war ihr Schüler
Nach dem Kirchendienst arbeitet Elisabeth R. für das Land als Religionslehrerin am heutigen Otto Schott-Gymnasium in Mainz. Zu den damaligen Schülern zählt auch der heutige rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD). Er möchte sich zu seiner Schulzeit nicht äußern. Andere Ehemalige beschreiben ihren Unterricht als anspruchsvoll, aber auch modern und interessant. Kollegen und Vorgesetzte beschreiben Elisabeth R. als äußerst engagiert.
Wann und warum Elisabeth R. von der engagierten Theologin zur radikalen "Reichsbürgerin" wurde, ist vielen unklar, die sie kannten.
Lauterbach-Entführung: Radikalisierung der Lehrerin nach 2006
2006 scheidet sie aus dem Schuldienst aus - aus gesundheitlichen Gründen, wie es heißt. Eine Radikalisierung habe deutlich später stattgefunden, sagen Fachjournalisten. In zwei Büchern vertrete sie die aus der Reichsbürgerszene typischen Versatzstücke, unter anderem dass Deutschland kein souveränes Land sei.
Elisabeth R. soll treibende Kraft der Gruppe gewesen sein
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll Elisabeth R. die Pläne der Gruppierung vorangetrieben und koordiniert haben. Sie sei beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen, habe wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens eingefordert und konkrete Terminvorstellungen genannt. Außerdem habe sie mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern Rekrutierungsgespräche geführt.
Gruppierungen in der Reichsbürgerszene
Über die Bildung von Gruppen in der Reichsbürgerszene und den Wandel der Elisabeth R. hatte "Zur Sache Rheinland-Pfalz" im Dezember berichtet: