Seit vergangenem Jahr sitzen sie in Untersuchungshaft: Vier Männer und eine Frau, die offenbar den Sturz der Bundesregierung geplant hatten. Einer der Beschuldigten stammt aus Neustadt an der Weinstraße. Die Bundesanwaltschaft wirft der Gruppe unter anderem vor, eine terroristische Vereinigung gegründet und ein hochverräterisches Unternehmen gegen den Bund geplant zu haben. Sie hat jetzt Anklage vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Koblenz gegen die fünf Angeschuldigten erhoben.
Nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft wollte die Gruppe in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen, um letztlich selbst die Staatsgewalt zu übernehmen. Dazu hätten sie zunächst die Stromversorgung in Deutschland sabotieren wollen. Um weiteres Chaos auszulösen, hätten sie anschließend Bundesgesundheitsminister Lauterbach entführen wollen, gegebenenfalls nach Tötung seiner Personenschützer.
Vier Festnahmen im April
Zur Organisation ihrer Pläne veranstaltete die Gruppe offenbar mehrere Treffen, unter anderem in Rheinland-Pfalz. Die Polizei kam ihnen aber auf die Spur: Ein verdeckter Ermittler traf sich im April vergangenen Jahres mit einem der Männer in Neustadt an der Weinstraße zu einem angeblichen Waffengeschäft. Dort schnappte die Falle zu: Die vier Männer der Gruppe wurden an verschiedenen Orten in Deutschland festgenommen. Bei bundesweiten Durchsuchungen wurden außerdem Schusswaffen, Munition, Bargeld, Goldbarren, Silbermünzen und Devisen sichergestellt. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hob hervor, dass rheinland-pfälzische Ermittlungsbehörden einen entscheidenden Anteil an der Festnahme der Verdächtigen hatten.
Festgenommene Frau soll früher Lehrerin in Mainz gewesen sein
Im vergangenen Oktober wurde dann die jetzt angeschuldigte Frau festgenommen. Es handelt sich um eine pensionierte Lehrerin in Sachsen, die früher als Religionslehrerin in Mainz gearbeitet haben soll. Sie soll ebenfalls eine übergeordnete Stellung in der Gruppe gehabt haben.