Zu der Kundgebung am Deutschen Eck in Koblenz hatte der Hebammen-Landesverband Rheinland-Pfalz aufgerufen. Die Hebammen fordern, dass bei der anstehenden Krankenhausreform die Geburtshilfe stärker mitbedacht wird.
Hebammenverband: Krankenkassen bezahlen natürliche Geburten zu schlecht
Gerade natürliche Geburten, bei denen es nicht zu Komplikationen komme, würden von den Krankenkassen zu schlecht bezahlt, teilt der Landesverband mit. Das habe zur Folge, dass Geburtsstationen für die Krankenhäuser oftmals nicht rentabel seien und deswegen geschlossen würden.
Hunsrück Klinik plant hebammengeführten Kreißsaal Ab 2025 entbinden Hebammen in Simmern ohne ärztliche Hilfe
In der Hunsrück Klinik in Simmern wird es ab dem kommenden Jahr einen hebammengeführten Kreißsaal geben. Das heißt, werdende Mütter werden dort nur von Hebammen betreut.
Gerade in Rheinland-Pfalz sei das ein großes Problem. Der Hebammen-Landesverband warnt deshalb, dass die flächendeckende Gesundheitsversorgung von Schwangeren in Gefahr sei. Denn in Rheinland-Pfalz habe sich die Anzahl der geburtshilflichen Stationen seit 2009 nahezu halbiert. Werdende Mütter haben nach Angaben des Verbandes Angst, dass sie es nicht rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen und kommen daher früher. Dadurch seien die Frauen insgesamt länger im Krankenhaus, als es eigentlich nötig wäre.
Hoher Druck für verbleibende Kliniken und Hebammen
Auf den verbleibenden Kliniken und den dort arbeitenden Hebammen laste zudem ein hoher Druck: Oftmals müssten die Hebammen mehrere Frauen gleichzeitig betreuen. Das führe zu einer Unzufriedenheit bei den Hebammen, teilt der Landesverband mit.
Der Verband fordert daher, dass die Geburtshilfe in Zukunft besser finanziert werden soll. Am Welthebammentag am Deutschen Eck kamen dazu freiberufliche Hebammen, aus Geburtshäusern und Kliniken zusammen. An einem Informationsstand sprachen sie mit interessierten Menschen über ihre Arbeit.