Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 67-Jährige vor gut zehn Jahren der Chef der Hells Angels Bonn war. Unter seiner Führung hat die Gruppe laut Urteil 2013 ein ehemaliges Mitglied der Rockergruppe Outlaws Ahrweiler zusammengeschlagen.
Außerdem sei beim Hells Angels Chapter Bonn eine Schrotflinte gefunden worden. Für diese Anklagepunkte wurde der ehemalige Rockerboss nun zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.
Hauptanklagepunkt gegen Ex-Hells-Angels-Präsident verjährt
Allerdings fanden einige wichtige Punkte aus der ursprünglichen Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Koblenz im Urteil keine Berücksichtigung, weil sie mittlerweile zum Teil verjährt sind: unter anderem auch der zentrale Anklagepunkt des Verfahrens "Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung".
Der Vorsitzende Richter bezweifelte in der Urteilsbegründung aber ohnehin, ob die Beweise in diesem Anklagepunkt für die Verurteilung ausgereicht hätten. Die Verteidiger kündigten gegenüber dem SWR an, das Urteil anzufechten und in Revision zu gehen. Die Anwälte des Verurteilten hatten in ihrem Plädoyer Freispruch gefordert.
Prozess vor dem Landgericht Koblenz Ermittler sagt gegen ehemaligen Präsidenten der Hells Angels Bonn aus
Am Landgericht Koblenz muss sich ein ehemaliger Präsident der verbotenen Rockergruppe Hells Angels Bonn verantworten. Am zweiten Prozesstag sagte ein LKA-Ermittler gegen ihn aus.
Andere Mitglieder der Hells Angels Bonn bereits verurteilt
Der Prozess gegen insgesamt acht Mitglieder der Rockergruppe hatte bereits 2016 begonnen. Das Verfahren gegen den nun verurteilten ehemaligen Chef der Gruppe wurde direkt zu Beginn des Prozesses abgetrennt.
Die anderen Mitglieder wurden 2018 wegen ihrer Mitgliedschaft bei den Hells Angels Bonn und weiterer Straftaten teilweise zu Gefängnisstrafen verurteilt. Auch dagegen hatte ihre Anwälte Revision eingelegt, die aber 2021 vom Bundesgerichtshof größtenteils zurückgewiesen wurde.
Hells Angels Bonn waren unter anderem auch im Westerwald aktiv
Der Bonner Charter der Hells Angels war laut Anklage im Großraum Bonn, im Westerwald und im nördlichen Rheinland- Pfalz tätig. Es wurde 2016 vom Bundesinnenministerium verboten.