Die Richter am Landgericht Koblenz sprachen die beiden Angeklagten aus Bulgarien neben Mordes auch wegen besonders schwerer Zwangsprostitution und Freiheitsberaubung mit Todesfolge für schuldig. Sie verurteilten die Beschuldigten zu lebenslanger Haft.
Die Dauer und das Ausmaß der Leidensgeschichte des Opfers zeugten davon, dass sie vorsätzlich gehandelt haben, sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung. Sie hätten ihr Opfer, das auch aus Bulgarien stammte, entmenschlicht und keinerlei ernsthafte Rettungsversuche unternommen. Die Angeklagten saßen seit November 2023 in Untersuchungshaft.
Besondere Schwere der Schuld im Urteil festgestellt
Eine Sprecherin des Landgerichts sagte, es sei auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt worden. Das bedeutet, dass die Angeklagten auch bei guter Führung nicht schon nach fünfzehn Jahren aus der Haft entlassen werden können. Das ist sonst oft möglich. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Angeklagten können noch in Revision gehen.
Opfer musste im Koblenzer Rauental wie "eine Sklavin" leben
Die beiden Beschuldigten nahmen das Urteil auf, ohne größere Regungen zu zeigen. Der Mann rutschte auf seinem Stuhl hin und her und wirkte zeitweise gelangweilt. Die beiden haben nach Überzeugung der Richter die 31-Jährige, die mit ihnen zusammen in einer Wohnung im Koblenzer Rauental lebte, etwa anderthalb Jahre lang schwer misshandelt und eingesperrt.
Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft boten sie die Frau über Internetportale als Prostituierte an. Sie sei durch Gewalt und Erniedrigungen zu Sex mit anderen gezwungen worden.
Mitbewohner wegen Mordes angeklagt Prozess in Koblenz: Prostituierte gequält und als Sklavin gehalten
Am Landgericht in Koblenz hat der Prozess gegen eine Frau und einen Mann begonnen, die eine 31-jährige Prostituierte in Koblenz-Rauental grausam getötet haben sollen.
Angeklagte aus Bulgarien im Rotlichtmilieu tätig
Die beiden bulgarischen Staatsangehörigen seien seit vielen Jahren im Rotlichtmilieu tätig gewesen, so der Richter weiter. Mit den Einnahmen aus der Zwangsprostitution hätten sie ihren Lebensunterhalt finanziert.
Laut Anklage hatten sie ihr Opfer wie eine "Sklavin" behandelt. Mehr als zehn Jahre sollen sie die Frau gekannt haben, wie es weiter hieß. Doch für die 31-Jährige war das Zusammenleben von Folter und Schmerz geprägt. Sie wies den Angaben zufolge zum Zeitpunkt ihres Todes über 30 unbehandelte Knochenbrüche auf.
Schließlich fanden Rettungskräfte in der Nacht zum 22. November 2023 die 31-jährige Bulgarin bewusstlos in der Wohnung in Koblenz. Die Frau starb kurz darauf im Krankenhaus.