Der Koblenzer Mordfall an der jungen amerikanischen Touristin Amy Lopez ist auch nach 30 Jahren noch nicht zu den Akten gelegt. Immer wieder ist die Koblenzer Polizei seitdem Hinweisen nachgegangen. Und seit zwei Jahren werden die rund 40 Aktenordner zu dem Fall noch einmal intensiv durchforstet.
Simone Roeder, Polizeihauptkommissarin von der Kriminalpolizei Koblenz, denkt nicht daran, den Mordfall auf sich beruhen zu lassen. "Wir werden nicht aufgeben, dass wir zum Erfolg kommen und der Täter dann auch gerichtlich zur Rechenschaft gezogen wird. Das sind wir dem Opfer schuldig.“
Amy Lopez - ein Zufallsopfer
Nach Ansicht der Polizei war die 24 Jahre alte Amy Lopez aus Texas ein Zufallsopfer. Sie hatte zum bestandenen Schulabschluss von ihrem Vater eine Europareise geschenkt bekommen. Amy reiste mit einer Gruppe, die auch Koblenz besichtigen wollte.
Am frühen Morgen des 26. September 1994 machte sich die 24-Jährige allerdings alleine auf den Weg zur Festung Ehrenbreitstein. Eine Stunde, nachdem sie zum letzten Mal gesehen wurde, war Amy Lopez tot. Vergewaltigt und ermordet. Ein Jugendlicher fand sie in einem vernachlässigten Bereich der Festung, der vor allem von einheimischen Jugendlichen und Obdachlosen genutzt wurde.
Zuletzt wurde die Texanerin in Begleitung eines jungen Mannes gesehen. Er hatte auffallend kurze und sehr blonde Haare, so die Polizei. Bis heute konnte er nicht gefunden werden. Er könnte ein wichtiger Zeuge, aber möglicherweise auch der Täter sein, sagt Hauptkommissarin Röder. Sie hofft jetzt, mit moderner Technik den Mord doch noch aufklären zu können.
Hautschuppen könnten zum Mörder von Amy Lopez führen
Vor 30 Jahren brauchte man noch Blut, um eine DNA-Spur zu finden. Das ist das individuelle Erbgut eines Menschen. Heute reichen dafür schon Hautschuppen aus. So eine Analyse hat die Kripo Koblenz durchführen lassen. Tatsächlich konnte so eine DNA generiert werden, die möglicherweise dem Täter zugeordnet werden kann.
Deshalb werden jetzt nach und nach alle rund 300 Zeugen und Verdächtigen von damals noch einmal vorgeladen und um eine DNA-Probe gebeten. Bislang haben das schon viele bereitwillig getan. Allerdings ohne Ergebnis.
2.500 Euro Belohnung für Hinweise, die zum Täter führen
Noch immer wird mit dem Fahndungsplakat von damals nach dem Mann gesucht, der zusammen mit Amy Lopez gesehen wurde. Die 5.000 DM Belohnung von damals sind jetzt 2.500 Euro. Die Polizei hofft, dass sich auch nach so langer Zeit noch Zeugen melden. Menschen, denen sich der Täter eventuell anvertraut hat. Oder die zwar eine Beobachtung gemacht haben, ihr aber keine Bedeutung beigemessen haben oder die dachten, dass die Polizei das schon längst weiß.
"Wir hoffen auch, dass sich der Täter jemandem anvertraut hat. Ein Mitwisser da ist, der sich damals nie getraut hat, bei der Polizei vorzusprechen, auch vielleicht aus strafrechtlichen Gründen. Da kann ich sagen, das ist alles verjährt, derjenige kann sich bei uns melden," sagt Simone Röder von der Kripo Koblenz. Sie bleibe weiter an dem Fall Amy Lopez dran.