Amy Lopez und Phantomzeichnung Zeuge

Neue DNA-Spur entdeckt

Nach 30 Jahren: Kann Mord an Amy Lopez in Koblenz noch aufgeklärt werden?

Stand

Der Mord an der amerikanischen Touristin Amy Lopez erschütterte vor 30 Jahren die Menschen in Koblenz. Jetzt hoffen die Ermittler auf einen Durchbruch - mit einer neuen Spur.

Der Koblenzer Mordfall an der jungen amerikanischen Touristin Amy Lopez ist auch nach 30 Jahren noch nicht zu den Akten gelegt. Immer wieder ist die Koblenzer Polizei seitdem Hinweisen nachgegangen. Und seit zwei Jahren werden die rund 40 Aktenordner zu dem Fall noch einmal intensiv durchforstet.

Auch nach 30 Jahren ist der Mord an der Amerikanerin Amy Lopez in Koblenz noch nicht gelöst: Simone Röder von der Kripo Koblenz will sich damit nicht abfinden und hofft auf eine neue Spur.
Auch nach 30 Jahren ist der Mord an der Amerikanerin Amy Lopez in Koblenz noch nicht gelöst: Simone Röder von der Kripo Koblenz will sich damit nicht abfinden und hofft auf eine neue Spur.

Simone Roeder, Polizeihauptkommissarin von der Kriminalpolizei Koblenz, denkt nicht daran, den Mordfall auf sich beruhen zu lassen. "Wir werden nicht aufgeben, dass wir zum Erfolg kommen und der Täter dann auch gerichtlich zur Rechenschaft gezogen wird. Das sind wir dem Opfer schuldig.“

Amy Lopez - ein Zufallsopfer

Nach Ansicht der Polizei war die 24 Jahre alte Amy Lopez aus Texas ein Zufallsopfer. Sie hatte zum bestandenen Schulabschluss von ihrem Vater eine Europareise geschenkt bekommen. Amy reiste mit einer Gruppe, die auch Koblenz besichtigen wollte.

Am frühen Morgen des 26. September 1994 machte sich die 24-Jährige allerdings alleine auf den Weg zur Festung Ehrenbreitstein. Eine Stunde, nachdem sie zum letzten Mal gesehen wurde, war Amy Lopez tot. Vergewaltigt und ermordet. Ein Jugendlicher fand sie in einem vernachlässigten Bereich der Festung, der vor allem von einheimischen Jugendlichen und Obdachlosen genutzt wurde.

Fahndungsplakat Moirdfall Amy Lopez

Zuletzt wurde die Texanerin in Begleitung eines jungen Mannes gesehen. Er hatte auffallend kurze und sehr blonde Haare, so die Polizei. Bis heute konnte er nicht gefunden werden. Er könnte ein wichtiger Zeuge, aber möglicherweise auch der Täter sein, sagt Hauptkommissarin Röder. Sie hofft jetzt, mit moderner Technik den Mord doch noch aufklären zu können.

Hautschuppen könnten zum Mörder von Amy Lopez führen

Vor 30 Jahren brauchte man noch Blut, um eine DNA-Spur zu finden. Das ist das individuelle Erbgut eines Menschen. Heute reichen dafür schon Hautschuppen aus. So eine Analyse hat die Kripo Koblenz durchführen lassen. Tatsächlich konnte so eine DNA generiert werden, die möglicherweise dem Täter zugeordnet werden kann.

Deshalb werden jetzt nach und nach alle rund 300 Zeugen und Verdächtigen von damals noch einmal vorgeladen und um eine DNA-Probe gebeten. Bislang haben das schon viele bereitwillig getan. Allerdings ohne Ergebnis.

Wir hoffen, dass sich der Täter jemandem anvertraut hat. Ein Mitwisser da ist, der sich damals nie getraut hat, bei der Polizei vorzusprechen.

2.500 Euro Belohnung für Hinweise, die zum Täter führen

Noch immer wird mit dem Fahndungsplakat von damals nach dem Mann gesucht, der zusammen mit Amy Lopez gesehen wurde. Die 5.000 DM Belohnung von damals sind jetzt 2.500 Euro. Die Polizei hofft, dass sich auch nach so langer Zeit noch Zeugen melden. Menschen, denen sich der Täter eventuell anvertraut hat. Oder die zwar eine Beobachtung gemacht haben, ihr aber keine Bedeutung beigemessen haben oder die dachten, dass die Polizei das schon längst weiß.

"Wir hoffen auch, dass sich der Täter jemandem anvertraut hat. Ein Mitwisser da ist, der sich damals nie getraut hat, bei der Polizei vorzusprechen, auch vielleicht aus strafrechtlichen Gründen. Da kann ich sagen, das ist alles verjährt, derjenige kann sich bei uns melden," sagt Simone Röder von der Kripo Koblenz. Sie bleibe weiter an dem Fall Amy Lopez dran.

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Der Gangster, der Junkie und die Herrin Simon: unschuldig für Mord verdächtigt

Gast Simon ist in seiner Jugend mitten in einem True-Crime-Mordfall als Tatverdächtiger gelandet. Er soll seine 14 Jährige Freundin umgebracht haben. Alles begann damit, dass er dachte es wäre eine gute Idee in seiner Jugend mit möglichst viel Rebellion mehr Aufmerksamkeit von seinen Eltern zu bekommen. Bald hat er in der ganzen Gegend einen Ruf als Mischung aus Gangster und Junkie.
Es geht los mit frühem Alkoholkonsum, Rauchen, dann Gras, Ritalin, Schlägereien und Diebstählen. Mit 15 Jahren verliebt er sich in die erst 14 Jährige Hannah. Die hat zwar einen Freund, aber für sie reißt er sich zusammen: die Schulnoten bessern sich rasant und sein Leben scheint eine gute Wendung zu nehmen.
Doch dann wird Hannah als vermisst gemeldet. Fünf Tage später wird sie tot und vergewaltigt aufgefunden. Schnell gilt der damalige Rowdy Simon als verdächtig. Die Mordkommission nimmt ihn in Handschellen mit. Kurz darauf ist klar, dass Simon unschuldig ist. Die Polizei überführt den wahren Täter per DNA. Doch Schuldgefühle plagen Simon, da er Hannah nicht retten konnte. Nach diesen traumatisierenden Ereignissen fällt Simon wieder in alte Gangster- und Konsummuster zurück. Lange Zeit bleibt er darin stecken.
Mit Maximilian, Roman und Nina geht es im Gespräch über jungen Alkoholkonsum in Familien, über Rebellion in der Jugend, was ein schlechter Ruf und Vorverurteilung mit einem machen und wie man aus dieser Spirale wieder rauskommt.
Schreibt uns unter: gjh@swr3.de
Simon als Gast in Romans Podcast: https://suchtundordnung.com/simon-batta-vater-pushte-meine-kriminalitat/
Für diejenigen die mehr zum Fall wissen wollen: WDR Lokalzeit Mordorte - Mord in Königswinter https://www.youtube.com/watch?v=UquH1OErPEE
Suchtberatung: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis
Hilfe bei Kriminalität: https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/
Therapeutensuche: https://www.therapie.de/psyche/info/ und https://www.bptk.de/service/therapeutensuche/
Hilfe in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr: https://www.ak-leben.de/

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SWR