Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft nicht - auch nicht darüber, welches Motiv der Mann gehabt haben könnte. Sie ermittelt gegen den Verdächtigen wegen Tierquälerei.
Nur eine Katze überlebte in der Tonne
Eine Frau habe die Katzen am Dienstagvormittag vergangener Woche gefunden, als sie ihren Müll in eine Mülltonne vor dem Haus werfen wollte, erzählt die Leiterin des Tierheims in Montabaur Nicole Henning-Lucaß. Da habe der Kopf einer Katze aus einem Plastikbeutel herausgeschaut. Sie überlebte als einzige und wurde ins Tierheim Montabaur gebracht.
Sieben Katzen meterweise mit Klebeband verschnürt
In der Mülltonne in der Judengasse in Montabaur seien insgesamt sieben Katzen gewesen, drei große und vier Katzenwelpen. Sie seien meterweise mit Gewebeklebeband verschnürt gewesen - vor allem im Gesicht und am Hals, so Henning-Lucaß. Nur eine konnte gerettet werden, die anderen sechs Katzen waren bereits verstorben, als sie im Müll entdeckt wurden. Polizei und Veterinäramt seien direkt eingeschaltet worden.
Ganz geschockt sei sie gewesen, als sie die völlig verklebte Katze sah, erzählt die Tierheimleiterin. "So was habe ich noch nie erlebt. Das sind Bilder, die man nie vergisst. Ich kann nicht verstehen, dass jemand so grausam zu Katzen sein kann." Ganz vorsichtig hätten die Tierpfleger das Klebeband vom Fell gelöst. Ein Tierarzt hat Fortuna, so hat das Tierheim die Katze getauft, dann medizinisch versorgt.
Katzen sollen obduziert werden
Bei den Katzen im Müllbeutel handelte es sich laut der Tierheimleiterin um Rassekatzen (Britisch Kurzhaar). Warum jemand die Tiere so grausam dick in Klebeband gewickelt und in den Müll geworfen hat, kann Nicole Henning-Lucaß nicht verstehen. Sie vermutet, dass dem Besitzer oder der Besitzerin die Tierarzt- oder Lebenshaltungskosten für die Katzen zu hoch waren und sie deshalb "entsorgt" wurden.
Tierheime und Stiftungen unterstützen Hohe Tierarzt- und Futterkosten: Hier gibt es Hilfe für Tierhalter in Not
Viele Hundebesitzer können sich den Tierarzt oder das Futter nicht mehr leisten und müssen ihre Tiere im Tierheim abgeben, etwa in Koblenz. Doch gibt es auch viele Hilfsangebote.
Unklar ist, ob die Tiere erstickt oder verhungert sind oder schon tot in die Mülltonne gelegt wurden. Dies soll eine Obduktion klären. Dem Täter oder der Täterin droht laut Polizei eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Tierquälerei: PETA bietet 1.000 Euro für Hinweise
Die Tierrechtsorganisation PETA hatte eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise auf die verantwortliche Person ausgesetzt: "Wir möchten helfen, aufzuklären, wer die Katzen so gewaltvoll misshandelt hat und für den Tod von sechs Lebewesen verantwortlich ist", so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.
Der Halter oder die Halterin hätten ihren Worten zufolge genug Verantwortungsbewusstsein zeigen und die Katzen im Tierheim abgeben müssen. "Diese Tat ist höchst tierschutzwidrig und muss bestraft werden", so Hoger.
Nach Angaben der Tierheimleiterin hat Fortuna noch Glück gehabt, dass sie gefunden wurde, denn bei dem kalten Wetter hätte sie wohl nicht lange draußen überlebt. Die Katze sei zunächst sehr verstört gewesen und wollte nichts fressen. Gesundheitlich ist sie laut Henning-Lucaß aber wohlauf und lässt sich mittlerweile sogar schon streicheln. "Sie hat das Vertrauen in die Menschen noch nicht ganz verloren. Aber sie ist sehr verängstigt und das tut einem richtig weh."
Tierheim sucht neues Zuhause für Fortuna
Fortuna ist den Angaben zufolge inzwischen in einer Pflegestelle untergekommen, wo sie sich erholen kann. Sie zeigt sich dort nach Auskunft des Tierheims noch sehr ängstlich und sucht häufig Verstecke auf, so dass sie oftmals länger gesucht werden muss. Wenn es ruhig wird, kommt sie hervor und sehnt sich dann auch nach Streicheleinheiten. Wenn ihr entzündetes Ohr verheilt ist und sie geimpft werden konnte, darf Fortuna in ein neues Zuhause ziehen.