Arina Horre ist Theaterwissenschaftlerin und leitet seit 2016 die Schauspielschule in Koblenz. Ab sofort übernimmt sie die künstlerische Interimsleitung am Theater Lahnstein - oder wie sie es beschreibt: Sie "spielt Feuerwehr."
Neue Interimsleitung in Lahnstein mit Theatererfahrung
Die neue Interimsleitung ist notwendig, weil die Stadt Lahnstein den ehemaligen Intendant Friedhelm Hahn kurz vor Weihnachten fristlos gekündigt hatte. Horre hat nach Angaben der Stadt schon Erfahrung mit dem Theater Lahnstein: Sie war dort bereits als Co-Regisseurin tätig und inszenierte einige Stücke. Außerdem hat sie als Regieassistentin an Theatern in Koblenz, Trier und Dortmund gearbeitet und verfasst auch selbst Theaterstücke.
Die vorübergehende Leiterin will nach eigenen Angaben das Theater in Lahnstein öffnen für ein breiteres Publikum: "Meine Idee von Theater ist Wandlung, ist Öffnung. Theater ist immer auch gesellschaftskritisch." Sie wolle auf Inklusion setzen und auch ein junges Publikum ansprechen.
Nach Angaben der Stadt wird Horre das Lahnsteiner Ensemble am Dienstag zum ersten Mal treffen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler seien vorab nicht darüber informiert worden, wer die Interimsleitung übernehmen wird, sagte der Lahnsteiner Oberbürgermeister Lennart Siefert (parteilos).
Streit um das Theater Lahnstein währt seit Monaten
Zwischen dem Theater und der Stadtverwaltung in Lahnstein gibt es seit Monaten Streit: Im Sommer wurde bekannt, dass die Stadt Lahnstein die Zusammenarbeit mit Intendant Friedhelm Hahn zum Jahresende 2022 beenden will. Es folgte der Versuch der Einigung vor Gericht - dieser scheiterte jedoch. Kurz vor Weihnachten dann die überraschende fristlose Kündigung von Hahn. Damit einher ging die Absage mehrerer Produktionen unter seiner Beteiligung.
Theater-Ensemble kritisiert Absage von Aufführungen
Das Theater-Ensemble zeigte sich dementsprechend enttäuscht und hat in einer gemeinsamen Presseerklärung die fristlose Kündigung des Intendanten und die Absage der geplanten Aufführungen kritisiert. Die Begründung für die fristlose Kündigung Hahns sei absurd, heißt es darin. Das Ensemble erwartet nach eigenen Angaben Verluste von rund 100.000 Euro wegen der bis April abgesagten Stücke. Viele Aufführungen seien ausverkauft gewesen.
Nach der Entlassung des Intendanten Ensemble des Theaters Lahnstein kritisiert die Stadt
Die Theaterkrise in Lahnstein spitzt sich weiter zu. In einer Presseerklärung kritisieren die Schauspielerinnen und Schauspieler die fristlose Kündigung des Intendanten.
Ende Januar treffen sich Hahn und die Stadt erneut vor Gericht: Dabei geht es um die Frage, ob die Kündigung seines Vertrags rechtens war. Arina Horre soll die Leitung übernehmen, bis der Prozess zwischen Hahn und der Stadt Lahnstein vor dem Koblenzer Arbeitsgericht beendet ist. Dann soll die Stelle der Intendanz öffentlich ausgeschrieben werden.
Neuer Spielplan ab Januar 2023
Zum neuen Jahr gibt es nach Stadtangaben auch einen neuen Spielplan am Theater in Lahnstein: Unter anderem wird die Inszenierung des Kinderbuchs von Michael Ende "Der satanarchäolügenialalkohöllische Wunschpunsch" gezeigt. Das Stück wurde bereits auf der Bühne in Koblenz aufgeführt. Die ersten Stücke seien eingekauft, weil die Zeit sehr knapp sei, sagte Horre. Die Lahnsteiner Burgspiele sollen in diesem Jahr aber stattfinden.