Gegen hohe GEMA-Gebühren

Chorverband protestiert diesmal mit Liedern auf dem Weihnachtsmarkt in Koblenz

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Autor/in
Bruno Nonninger

Der Kreis-Chor-Verband Koblenz hat am Freitagabend erneut auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt gegen hohe GEMA-Gebühren protestiert. Diesmal aber mit Gesang!

Anders als bei ihrem ersten Protest Anfang Dezember, haben die Sängerinnen und Sänger des Kreischorverbandes Koblenz e.V. am Freitagabend ab 19 Uhr auf dem Koblenzer Görres-Platz gesungen. Aber ausschließlich traditionelle Weihnachtslieder, sagte der Vorsitzende Dietmar Weidenfeller dem SWR.

Mit traditionellen Weihnachtsliedern der Gebühr entgehen

Das seien vor allem alte Versionen traditioneller Weihnachtslieder, wie zum Beispiel "Stille Nacht, heilige Nacht", "Oh Tannenbaum", oder "Oh du fröhliche". Bei diesen sei das Urheberrecht schon lange abgelaufen, so Weidenfeller. Deshalb falle bei ihnen auch keine Aufführungsgebühr an. Man singe ausschließlich Lieder, die die Verwertungsgesellschaft GEMA in einer Zusammenstellung als "GEMA-frei" aufgelistet habe.

Mit "stummem Konzert" gegen Gebühren protestiert

Bei anderen weihnachtlichen Liedern hätte der Verband nach eigenen Angaben pro Auftritt rund 1.200 Euro Gebühren an die GEMA zahlen müssen. Weil er das nicht konnte, hatte er Anfang Dezember dagegen mit einem "stummen Konzert" protestiert.

Die Sängerinnen und Sänger standen damals mit einem Pflaster auf dem Mund stumm auf der Bühne. So wollten sie auf die aus ihrer Sicht zu hohen Gebühren aufmerksam machen.

Auch der "klingende Adventskalender" wurde abgesagt

Wegen der Kosten war der sogenannte "klingende Adventskalender" in Koblenz abgesagt worden. Geplant war ursprünglich, dass in der Adventszeit von Montag bis Freitag jeweils verschiedene Chöre abends als "singender Adventskalender" auftreten sollten.

Mit den traditionellen Liedern werde es nun doch noch weihnachtliche Chormusik auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt geben, freut sich Weidenfeller. Unterstützt wurden die rund 20 Sängerinnen und Sänger von drei befreundeten Musikern und befreundeten Chören. Außerdem war in dem etwa eine halbe Stunde dauernden Konzert jeder auf dem Platz zum Mitsingen eingeladen.

Kritik an Berechnung der Gebühren für Weihnachtsmärkte

Grundsätzlich sei auch der Kreischorverband der Ansicht, dass Urheber von Musikstücken entsprechend für deren Leistung honoriert werden sollten, so Weidenfeller. Anders als in der Vergangenheit lege die GEMA nun aber einen pauschalen Weihnachtsmarkt-Tarif für Veranstaltungen im Freien zugrunde, teilte der Verband mit.

Dabei werde jedoch die gesamte Fläche des Weihnachtsmarkts wie bei einem Stadtfest zur Berechnung zugrunde gelegt, was die Gebühr nun so teuer mache, teilte die Koblenz Touristik dem SWR mit.

GEMA verweist auf stabile Gebühren und Lizenz-Vereinbarungen

Die GEMA betont, es habe keine Gebührenerhöhung für Weihnachtsmärkte gegeben. Der Tarif sei 2018 mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter verhandelt worden und in den vergangenen Jahren, abgesehen von inflationsbedingten Anpassungen, nicht erhöht worden.

Mit dem Chorverband habe es von 2018 bis 2023 eine Lizenzierungsvereinbarung gegeben. "Für 2024 hat der Chorverband für die Laufzeit von einem Jahr eine neue Lizenzierungsvereinbarung unterschrieben", teilte eine Sprecherin mit. Auch für 2025 habe er ein Angebot erhalten. "Inhaltlich hat sich an den Verträgen nichts geändert", so die Sprecherin. Weihnachtsmärkte würden aber über den Tarif für Stadtfeste abgerechnet - dieser sei kein Bestandteil der Lizenzierungsvereinbarung.

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