In Mendig rollen seit dem frühen Donnerstagmorgen Schneepflüge über den Flugplatz. Und das nicht, weil dort Schneemassen den Flugverkehr verhindern, sondern weil sich die besten Schneepflugfahrer Europas miteinander messen. Ausrichter ist die Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes in Montabaur.
Schneepflug-EM: Teilnehmer aus dem Westerwald und dem Hunsrück
An der Europameisterschaft, die nach 2022 erst zum zweiten Mal stattfindet, nehmen 26 Teams aus neun Ländern teil. Aus Deutschland sind gleich drei Teams vertreten. Dazu gehören auch Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Emmelshausen und der Straßenmeisterei Rennerod.
Die Teams müssen sich in einem 450 Meter langen Geschicklichkeitsparcours beweisen und dabei Aufgaben lösen, die laut Veranstalter den "realen Situationen im Arbeitsalltag eines Straßenwärters nachempfunden sind". Statt Schnee müssen sie zum Beispiel ein Fass in eine bestimmte Position schieben oder beim Slalomfahren zeigen, dass ihnen auch zugeparkte Gassen keine Angst machen.
14 Disziplinen und Zeitwertung beim Schneepflugfahren
Insgesamt gibt es 14 Disziplinen, die auf Zeit absolviert werden. Dabei können die Schneepflugfahrer bis zu 2170 Punkte holen. Punkte gibt es für Schnelligkeit und die korrekte Ausführung der Aufgaben, Punktabzug hingegen droht den Fahrern zum Beispiel, wenn sie beim Slalom Pylonen berühren und Bälle herunterfallen, die darauf platziert wurden.
Schneepflug-Fahrer Kevin Reusch aus der Straßenmeisterei Rennerod landete nach dem Halbfinale am Vormittag auf dem zweiten Platz und zeigte sich euphorisch: "Ich find' das hier affengeil. Richtig klasse!" Er lobte die Hindernisse: "Der Parcours ist gut aufgebaut, macht Spaß, ist herausfordernd."
Zuschauer bei EM willkommen
Auch die anderen beiden deutschen Teams haben sich für das Finale am Nachmittag qualifiziert und gehören zu den zwölf Teams, die den Parcours ein zweites Mal durchfahren. Für den Sieg zählt nur die zweite Fahrt. Am Ende reicht es nicht für einen Platz auf dem Siegertreppchen: Matthias Rudolf von der Straßenmeisterei Emmelshausen belegte immerhin den 9. Platz. Bronze und Silber gehen an zwei slowenische Straßenwärter. Über die Goldmedaille freut sich John Meierhofer aus Österreich.
Auch wenn sich das Ganze nach einer großen Gaudi anhört, hat die EM einen ernsten Hintergrund. Laut der Veranstalter würdigt die Meisterschaft "die wertvolle Arbeit des Betriebsdienstes für die Gesellschaft". Der Winterdienst könne aber nur gut funktionieren, wenn "Mensch und Maschine perfekt aufeinander abgestimmt sind". Daher ist die Meisterschaft vor allem auch eines: gutes Training.