Die Reichsburg hoch über Cochem an der Mosel, sie ist das Wahrzeichen der Stadt.

Touristenattraktion an der Mosel

Reichsburg Cochem feiert 200. Geburtstag von Louis Ravené

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AUTOR/IN
Pia Nicoley
Foto von Multimediareporterin Pia Nicoley aus dem SWR-Studio Koblenz

Im 19. Jahrhundert war die Reichsburg in Cochem noch eine Ruine, dann baute der Berliner Kaufmann Louis Ravené sie wieder auf. Sein 200. Geburtstag wird deshalb groß gefeiert.

Zwei große Böllerschuss-Salven mit je sechs Schüssen haben am Donnerstagmittag das große Geburtstagsfest für Louis Fréderic Jacques Ravené eingeleitet: Sie wurden aus Kanonen abgefeuert, die auch sonst in der Reichsburg in Cochem stehen.

"Die Salutschüsse wird man durch das ganze Moseltal hören."

Die erste Salve wurde um Punkt 12 Uhr abgeschossen, dann müssen die Schützen vor der zweiten Salve nachladen. Oliver Pinzer, der Geschäftsführer der Reichsburg Cochem GmbH, ist sicher: "Die Salutschüsse wird man durch das ganze Moseltal hören."

Die Salutkanonen stehen auf der Reichsburg in Cochem.
Diese Salutkanonen stehen auf der Reichsburg in Cochem. Sie werden am Donnerstag als Salut zum 200. Geburtstag von Louis Ravené abgefeuert.

Böllerschüsse leiten Jubiläumsfest auf der Reichsburg in Cochem ein

Diese Salutschüsse läuten das Jubiläumswochenende ein, mit dem der 200. Geburtstag des Berliner Eisengroßhändlers und Kunstmäzens Ravené in Cochem gefeiert wird: Er wurde am 1. Juni 1823 in Berlin geboren und kaufte im September 1868 die Ruine der Reichsburg. Die ließ er als Sommerresidenz für seine Familie bis 1877 wieder aufbauen. Dabei musste er die Auflage der Stadt Cochem erfüllen, dass ihr Äußeres ans Mittelalter erinnern sollte.

Gedenkstein am Grab von Louis Ravene auf einem Friedhof in Berlin, er hatte im 19. Jahrhundert die Ruine der Reichsburg Cochem wieder aufgebaut.
Dieser Gedenkstein am Grab von Louis Ravene auf einem Friedhof in Berlin erinnert an den Eisengroßhändler, der im 19. Jahrhundert die Ruine der Reichsburg Cochem wieder aufbaute.

Das entsprach damals dem Geschmack der Zeit, erklärt Oliver Pinzer. Er zieht eine Parallele zum Schloss Neuschwanstein im Allgäu, dass der bayrische König Ludwig II ab 1869 bauen ließ - ebenfalls als idealisierte Vorstellung einer Ritterburg aus dem Mittelalter.

Nur zwei Jahre nach der Fertigstellung des Wiederaufbaus starb Ravené. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der französischen Gemeinde in Berlin.

Sonderführung "Auf den Spuren Ravenés" zeigt auch Privaträume

In diesem Sommer erinnert die Reichsburg in Cochem mit vielen Veranstaltungen an ihren Wiedererbauer: Ab dem 2. Juni werden Sonderführungen unter dem Motto "Auf den Spuren Ravenés" angeboten. Dabei können die Besucherinnen und Besucher die Privaträume der Burg sehen, die man sonst nur selten besichtigen kann und für die man sich am besten anmeldet. Diese Führungen gibt es den ganzen Sommer über, immer an Sonntag und an Feiertagen.

Der Rittersaal in der Reichsburg in Cochem.
Der Rittersaal in der Reichsburg in Cochem: Auch diesen Raum können Gäste im Rahmen von Führungen besichtigen.

Krönender Abschluss des Jubiläumswochenendes werde ein Klassik-Konzert am 4. Juni, das von Sedat Sen geleitet wird, dem langjährigen Konzertmeister des Koblenzer Rheinischen Philharmonie.

Viele weitere Veranstaltungen auf der Reichsburg in Cochem im Sommer

Mit dem Geburtstagswochenende ist die Hommage an Louis Ravené aber noch nicht zu Ende. Am 24. Juni gibt es einen Chanson-Abend über sein Herkunftsland Frankreich. Und am 1. Juli lädt die Reichsburg Bürgerinnen und Bürger aus Cochem und Gäste zu einem Sommerfest ein, bei dem Tanzen ausdrücklich erwünscht ist.

Am 29. Juli gibt der Theaterverein Kaisersesch ein Gastspiel mit einer Gesellschaftskomödie von Oscar Wilde. Und am ersten Augustwochende wird beim Burgfest das Mittelalter wieder lebendig - mit Rittern, Gauklern und Spielleuten auf der Reichsburg in Cochem. Auch die Burgfestspiele aus Mayen geben dort noch eine Vorstellung.

So viele Gäste wie noch nie in einem Mai in diesem Jahr

Die Reichsburg ist das Wahrzeichen der Stadt Cochem. Und seit der Bundesgartenschau in Koblenz im Jahr 2011 sei sie zu einem echten Besuchermagneten geworden, sagt Oliver Pinzer. Im Jahr 2019 habe es mit rund 250.000 zahlenden Gästen einen Rekord gegeben. Dann kam der Einbruch durch die Corona-Pandemie.

Doch in diesem Jahr könnte der Rekord sogar noch übertrumpft werden, hofft Pinzer. Allein im Mai seien etwa 30.000 Gäste gekommen, sagt der Geschäftsführer der Reichsburg GmbH: "So einen starken Mai wie diesen hatten wir noch nie."

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