Betrugsprozess am Landgericht Koblenz

Prozessbeginn: Falscher Polizist soll 81-Jährige in Remagen betrogen haben

Stand
Autor/in
Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz.

Vor dem Landgericht Koblenz hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der sich als Polizist ausgegeben haben soll. Er soll eine 81-Jährige um 18.000 Euro betrogen haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten geschäfts- und bandenmäßigen Betrug vor. Der 54-jährige Mann soll zusammen mit Mittätern eine Seniorin in Remagen betrogen haben. Mögliche Hintermänner und Mittäter sollen laut der Aussage des Angeklagten in der Türkei sitzen. Diese hätten außerdem Kontakte zu Motorradgruppen in Deutschland.

Vorwurf: Falsche Polizisten betrügen Seniorin um 18.000 Euro

Laut Anklage hätten die Anrufer der Frau täuschend echt vorgegaukelt, dass es in der Nachbarschaft vermeintlich Einbrüche gegeben habe und dass auch sie deswegen bedroht sei. Sie sollte nach eigenen Angaben helfen, einen Geldfälscherring zu entlarven. Die Frau hat dann den Angaben zufolge tatsächlich Geld von ihrem Konto abgehoben und es dem Angeklagten übergeben.

Insgesamt sollen die falschen Polizisten laut Anklage mit dem Trick 18.000 Euro erbeutet haben. Die mutmaßlichen Mittäter sollen danach versucht haben, von der Frau noch mehr Geld zu bekommen. Zwischenzeitlich war aber die "echte" Polizei alarmiert worden. Sie konnte eine weitere Geldübergabe verhindern.

Aussage von Tatopfer entlastet Angeklagten teilweise

Die Geschädigte sagte vor Gericht als Zeugin aus. Sie sei damals vor rund zwei Jahren leichtgläubig gewesen und habe der Polizei helfen wollen. In ihrer Aussage hat sie allerdings den Angeklagten auch teilweise entlastet. Sie sei sich sehr sicher, dass er nicht der Mann sei, der das Geld abgeholt habe. Stattdessen belastete sie einen anderen Mann, der als Zeuge geladen war.

Großes Vorstrafenregister des Angeklagten

Im Verlauf des ersten Prozesstags verlas die Richterin das polizeiliche Führungszeugnis des Angeklagten. Es besteht demnach aus 30 Eintragungen: gewerbs- und bandenmäßiger Betrug, Bedrohung, räuberischer Diebstahl, Geldfälschung und Drogenhandel. Demnach war er auch mehrfach im Gefängnis und ist oft ohne Führerschein gefahren, den er wegen Alkohol am Steuer verloren hatte.

Der 54-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er wurde damals in Zürich in der Schweiz festgenommen und anschließend nach Deutschland ausgeliefert.

Koblenz

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