"Der letzte DJ hat bis heute morgen um 8 Uhr aufgelegt", berichtete SWR-Reporter Christian Giese-Kessler. Am Sonntag reisten die Festivalbesucher ab - bei deutlich besseren Wetterbedingungen als am Anreisetag am vergangenen Freitag.
Campingplatz wegen Nässe für Neuankömmlinge gesperrt
Weniger gut war das Wetter an den Festivaltagen. Starker Regen weichte das Campinggelände völlig auf. Der Veranstalter stoppte die Anreise zum Campinggelände auf der ehemaligen US-Raketenbasis Pydna deshalb schon am Freitag für Autos und andere Fahrzeuge. Wer zu Fuß oder mit dem Bus-Shuttle aus Koblenz kam, konnte aber weiter zum Campen auf das Areal. Insgesamt seien rund 40 Prozent der Campingfläche nicht mehr nutzbar gewesen, hieß es.
Festivalgelände durch Regen nicht beeinträchtigt
Auf dem Festivalgelände selbst gab es keine Probleme, wie der Veranstalter mitteilte. Die Wege im Infield seien geteert und der große Platz vor der Hauptbühne betoniert gewesen. Auch den Bühnen in den Zelten und Bunkern habe die Nässe nicht zugesetzt. Alle Auftritte hätten wie geplant stattfinden können.
Rettungsdienst und Polizei ziehen positive Bilanz
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Festivals. Gravierende Verletzungen habe es nicht gegeben, sagte ein DRK-Sprecher dem SWR. Mit knapp 1.500 Einsätzen (Stand Sonntag 6 Uhr) und 50 Fahrten ins Krankenhaus hätten die Rettungskräfte zwar etwas mehr zu tun gehabt als im vergangenen Jahr - aber ähnlich viel wie bei Festivals mit vergleichbaren Besucherzahlen. Zu einem kleinen Schockmoment sei es gekommen, als ein Festivalbesucher auf ein Gerüst geklettert sei. Er musste demnach von der Feuerwehr mit einer Drehleiter aus rund sieben bis acht Metern Höhe gerettet werden. Glücklicherweise sei bei der Aktion niemand verletzt worden.
Auch die Polizei zog eine positive Bilanz. Nach ersten Einschätzungen habe es weniger Einsätze als in den Vorjahren gegeben, hieß es. Die Beamten hätten vor allem mit Diebstählen und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu tun gehabt. Auch hätten sie hilflose Personen unterstützen müssen. Körperverletzungen habe es kaum gegeben und auch das Verhalten gegenüber Einsatzkräften sei gut gewesen.
Am Sonntag wurde noch der Abreiseverkehr kontrolliert. Auf einer Raststätte in der Pfalz fand die Polizei bei 36 Besuchern des Elektro-Festivals verschiedene Drogen. Wie die Polizei in Edenkoben mitteilte, waren sie mit einem Bus auf dem Rückweg nach Freiburg. Auf der Raststätte Pfälzer Weinstraße West stellten die Beamten bei den Festivalbesuchern kleinere Mengen an Kokain, Ecstasy und Amphetamin im Gepäck fest. Gegen sie wird nun wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt.
Festival lockt 50.000 Besucher in den Hunsrück
Obwohl die NATURE ONE in den 1990er Jahren eines der ersten Festivals seiner Art in Europa war, übt sie offenbar noch immer eine große Anziehungskraft auf Elektro-Fans aus. In den vergangenen Jahren kam immer mehr Konkurrenz durch andere Festivals hinzu - etwa dem bekannten Tomorrowland im belgischen Boom. Trotzdem besuchten laut Veranstalter auch dieses Mal wieder 50.000 Menschen die NATURE ONE. Hätte es den Anreisestopp nicht gegeben, wären es sogar 60.000 gewesen, hieß es. Man werde Personen, die nicht hätten anreisen können, selbstverständlich den Ticketpreis zurückerstatten.
Viele Camper schon seit Mittwoch und Donnerstag da
Viele Festivalbesucher richteten sich bereits am Mittwoch und Donnerstag im sogenannten CampingVillage der NATURE ONE ein. Denn für eingefleischte Fans ist die Party auf den Campingplätzen bei dem Festival im Hunsrück fast wichtiger als das Feiern vor den großen Bühnen. Sie veranstalten dort eine Art Festival im Festival: "Hier können wir unser Zeug und alles aufbauen. Und das macht uns eigentlich immer am meisten Spaß", sagte etwa der Besucher Bennet, der mit seinen Freunden schon am Mittwoch alles aufbaute.
DJ Lineup: Von Lilly Palmer bis Westbam
Beim DJ-Lineup versuchen die Veranstalter seit vielen Jahren eine Mischung aus etablierten Größen der Szene und neuen Techno-Stars zu bieten. Mit dabei waren auch dieses Mal viele bekannte Künstlerinnen und Künstler: zum Beispiel Amelie Lens, Paul van Dyk, Kölsch, Charlotte de Witte, Klaudia Gawlas, Neelix, Lilly Palmer, Westbam, Moonbootica und Alle Farben.
Zum ersten Mal traten die Hauptacts bei der NATURE ONE auf fünf großen Bühnen auf - bisher waren es immer vier. Insgesamt legten 350 Acts auf - nicht nur auf den großen Bühnen, auch traditionell auf 17 weiteren Floors in Zelten und in Bunkern verteilt über das Gelände.