Seit Mai ist Nicolae Ionescu - kurz Nico - mit seinem Angebot auf dem Markt. Obwohl er nach eigenen Angaben keine Werbung gemacht hat, bekommt er Reparaturanfragen ohne Ende. "Ich bin von der Zeit her schon ziemlich voll", sagt er im SWR-Interview.
Das Prinzip seiner mobilen Fahrradwerkstatt ist einfach erklärt: Die Kunden melden sich bei ihm, vereinbaren einen Termin und Nico fährt mit seinem umgebauten Mercedes Sprinter raus. Innerhalb von Koblenz ist die Anfahrt umsonst, nur wenn es über die Stadtgrenze hinaus geht, berechnet Nico was. "Vor Ort entscheide ich dann, ob ich das Fahrrad mitnehmen muss, oder nicht", erklärt Ionescu.
Fahrrad-Reparatur auf dem Parkplatz
Der 41-Jährige repariert mal in Hinterhöfen, mal auf Parkplätzen - überall dort, wo er seinen Wagen abstellen kann. In seinem Van hat er zahlreiche Werkzeuge und Ersatzteile wie Schläuche und Speichen dabei. Alles gut verstaut in Regalen an den Seiten, damit nichts umherfliegt. "Die Sicherheit ist wichtig. Es dürfen keine Kundenfahrräder beschädigt werden", sagt Ionescu.
Nico Ionescu kümmert sich zwar um alle Arten von Rädern, sein Spezialgebiet sind jedoch E-Bikes. Nicht nur gebe es regelmäßig Probleme mit Motoren oder Akkus, sondern damit die Besitzer auf Dauer Freude damit haben, sollten sie auch regelmäßig zur Inspektion. Aber nicht jeder Händler bietet laut Ionescu auch eine Wartung an.
Angesichts des technologischen Sprungs, den Fahrräder in den vergangenen Jahren gemacht haben, fehlt es laut Nico Ionescu an Fachkräften: "Ich glaube, eine klassische Ausbildung als Zweiradmechaniker reicht mitterweile nicht mehr aus, um diese komplexen Dinge in ihrer Bandbreite zu bedienen," sagt Ionescu, der zuletzt als Entwicklungsingenieur bei einer Fahrradfirma gearbeitet hat.
Fahrradwerkstätten in Koblenz sind überlaufen
Auch Bernd Regenhardt, der in Koblenz ein Fahrradgeschäft betreibt, bestätigt, dass es zu wenig gut ausgebildetes Personal für die Menge an Fahrrädern gibt, die heutzutage auf den Straßen unterwegs sind. Vor allem in den Sommermonaten gibt es für ihn und sein Team jede Menge zu tun. Und er betont: "Radreparaturen brauchen ihre Zeit, weil oft immer mehr Fehler entdeckt werden."
Mangelhaft und gefährlich Erschreckende Ergebnisse beim E-Bike-Werkstatt-Test
Die Schattenseite des E-Bike-Booms: Kaum qualifiziertes Personal, Reparatur-Termine sind schwer zu bekommen. Wer bietet trotzdem guten Service? Marktcheck testet Werkstätten.
Eine Umfrage unter Fahrrad-Werkstätten in der Stadt Koblenz hat ergeben: Kleine Sachen, wie ein platter Reifen können oft kurzfristig bearbeitet werden, für größere Reparaturen oder Inspektionen müssten Termine gemacht werden. Und hier warten die Kunden von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Einige Radhändler nehmen zum Beispiel auch gar keine Fremdräder an.
Kunden frustriert über lange Wartezeiten
Nico Ionescu erzählt im Gespräch mit dem SWR, dass viele seiner Kunden frustriert von langen Wartezeiten normaler Werkstätten seien. So auch Carlos Ebelhäuser, der schon zwei E-Bikes von Nico hat reparieren lassen. Er ist von dem Konzept der mobilen Werkstatt begeistert: "Das individuelle Feeling, das man hat und wie schnell das Ganze erledigt wird. So kann ich auch spontan mal vor einer Radtour alles durchchecken lassen."
Mit der mobilen Werkstatt hat sich Nico einen kleinen Traum erfüllt. Aber der 41-Jährige will noch mehr, als nur Räder reparieren. "Ich möchte auch Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Dass ich zu den Leuten nach Hause komme und ihnen erkläre, wie sie ihr Rad selbst reparieren können." Außerdem will er Ersatzteile für E-Bike-Motoren entwickeln. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Erstmal fährt er weiter mit seiner Fahrradwerkstatt auf vier Rädern durch Koblenz.