Auch für Radfahrer problematisch

Sperrung der Lahnhochbrücke: Pendler befürchten Verkehrschaos in Lahnstein

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Autor/in
Sarah Mauer

Ab dem 2. Januar wird die Lahnhochbrücke bei Lahnstein wegen Sanierungsarbeiten voll gesperrt. Pendler befürchten, dass es dann im Berufsverkehr nur stockend vorangehen könnte.

Bettina Jansen aus Holzfeld im Hunsrück arbeitet am Medizinischen Zentrum Lahnhöhe in Lahnstein. Jeden Werktag fährt sie über die B42 zu ihrem Arbeitsplatz. Insgesamt umfasst ihr Arbeitsweg etwa 40 Kilometer. Dafür braucht sie normalerweise ungefähr 40 Minuten.

Sperrung könnte für Pendler zur Belastung werden

Für Jansen ist die Sperrung der Brücke ein echtes Problem: Denn als Ergotherapeutin kann sie nicht im Homeoffice arbeiten. Sie wird also an jedem Arbeitstag weiterhin nach Lahnstein fahren müssen. Statt über die Lahntalbrücke müsse sie ab dem zweiten Januar einen längeren Umweg über Bad Ems nehmen, sagt Bettina Jansen. Sie geht davon aus, dass sie dann eine halbe Stunde länger zur Arbeit fahren wird.

Eine Woche bevor die Lahnbrücke der B42 gesperrt wird, probiert Bettina Jansen die neue Route mit einer ersten Testfahrt aus. Zunächst nutzt sie den gewohnten Weg aus dem Hunsrück Richtung Koblenz. Nach Überqueren der Südbrücke fährt sie jedoch nicht weiter auf die B42, sondern über die Denzerheide Richtung Bad Ems, um zur ihrer Arbeit zu kommen.

Umgehungsstrecke nach Lahnstein über die Denzerheide

Die kurvenreiche, teils steil ansteigende Strecke über die Denzerheide könnte bei Glätte durchaus gefährlich werden, vermutet sie. Ohnehin sei die Strecke in den frühen Morgenstunden nicht angenehm zu fahren: "Ich fand es sehr anstrengend, weil im Dunkeln alles anders aussieht. Da ist ja jede Katze grau. Das muss ich mir noch mal im hellen Tageslicht anschauen, bevor ich das nächste Mal losfahre."

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Testfahrt: Verwirrung durch geänderte Beschilderung

Bettina Jansen bemerkt bei der Testfahrt auch erste Fallstricke: Die geänderte Beschilderung in Bad Ems ist für sie verwirrend. Obwohl sie Ortskenntnisse hat, steigt sie nach einer Weile auf das Navi um. Irgendwo muss sie falsch abgebogen sein. "Das hat jetzt schon was mit mir gemacht, wenn ich hier so herumirre."

Durch den zusätzlichen Umweg hat sie noch mehr Zeit verloren. Nach ungefähr einer Stunde und 15 Minuten erreicht sie an diesem Tag ihren Arbeitsplatz. "Also mir kam das jetzt unendlich vor, die Fahrt zu meiner Arbeitsstelle.", sagt die Ergotherapeutin.

Auch mehr Autos auf Umgehungsstrecke unterwegs

Weil sie bereits um sechs Uhr zuhause losgefahren ist, kommt sie dennoch pünktlich. Jansen meint, das läge auch daran, dass am frühen Morgen noch nicht so viel los sei auf den Straßen - gerade in der Woche zwischen Weihnachten und Silvester. Am Nachmittag, nach Dienstschluss sähe das bestimmt anders aus.

Wie es auf der geplanten Umgehung aussieht, wenn die B42 gesperrt ist, wird sich ab der nächsten Woche zeigen. Bettina Jansen befürchtet: "Dann gibt es auch wieder erhöhtes Verkehrsaufkommen. Die anderen Autofahrer werden sich auch Umwege suchen müssen. Das wird nicht gerade lustig."

Alternative Route durch die Lahnsteiner Innenstadt

Alternativ könnte Bettina Jansen auch durch die Lahnsteiner Innenstadt fahren. Aber das möchte sie lieber nicht. Denn dann müsste sie über die Rudi-Geil-Brücke fahren. Und die ist schon jetzt ein echtes Nadelöhr in der Stadt: Eine Spur in jede Fahrtrichtung, zusätzlich schmale Randstreifen auf beiden Seiten für Fußgänger und Radfahrer.

Zu den Hauptverkehrszeiten geht es dort im Berufsverkehr oftmals nur stockend voran. Die Stadt Lahnstein geht nach eigener Aussage davon aus, dass mit der Sperrung etwa doppelt so viele Autos den Weg durch die Innenstadt nehmen wie bisher.

Auch für Radfahrer könnte es Probleme geben

Auch für die Radfahrer gibt es eine Änderung: Die Radspur auf der Rudi-Geil-Brücke entfällt mit der Sperrung der B42. Das bedeutet, dass Radfahrer und Autos sich dann eine Spur teilen. Carsten Müller ist Lehrer an einem Lahnsteiner Gymnasium. Er fährt die Strecke von Koblenz nach Lahnstein bereits seit zwei Jahren mit dem Fahrrad. Er glaubt, dass es dann gefährlich werden könnte für Radfahrer.

Einschränkungen für öffentliche Verkehrsmittel

Bei schlechtem Wetter hat Carsten Müller bislang auch schon öfters öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn genutzt. Aber im kommenden Jahr will er darauf lieber verzichten. Denn diese seien nicht zuverlässig genug, meint er. Die Busse könnten ebenfalls von Staus auf der Rudi-Geil-Brücke betroffen sein.

Und auch der Bahnverkehr in der Region wird 2024 eingeschränkt sein: Denn dann finden nicht nur Bauarbeiten im Bereich der B42 statt, sondern von Januar bis März wird auch an der Bahnstrecke auf der rechten Rheinseite gebaut. Die Regionalbahnen aus Richtung Süden fahren dann nur noch stündlich und nicht wie bislang alle halbe Stunde.

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