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Besseres Radwegenetz gefordert

Interview: Was der erste Fahrradkongress im Westerwald bewirken soll

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

Am Samstag fand in Grenzau der erste Westerwälder Fahrradkongress statt. Einer der Initiatoren war Uli Schmidt aus Horbach. Er erklärt im Interview, worum es dabei ging.

SWR Aktuell: Welche Ziele hat der Fahrradkongress?

Uli Schmidt: Es geht darum, den Radverkehr im Westerwald zu stärken. In den vergangenen Jahren wurde das touristische Radwegenetz gut ausgebaut. Aber es fehlen Alltagsradwege, da ist noch ganz viel Potenzial. Der Umwelt- und Energiegedanke wird ja auch immer größer. Und mit der Erfindung des E-Bikes bieten sich den Radfahrern zudem ganz neue Möglichkeiten.

SWR Aktuell: Was ist mit Alltagsradwegen genau gemeint?

Schmidt: Das Fahrrad soll das Auto ein Stück weit als Alltagsverkehrsmittel ablösen. Wenn ich etwa zum Arzt, zur Schule, zur Arbeit oder zum Bäcker will, nehme ich dafür das Rad. Das geht aber nur, wenn die entsprechenden Radwege dafür da sind. Denn Eltern werden ihre Kinder wohl kaum mit dem Rad zur Schule schicken, wenn sie über viel befahrende Straßen fahren müssen. Ein Netz aus Alltagsradwegen würde die nötige Sicherheit bringen.

Uli Schmidt fährt seit vielen Jahren Rennrad. Er wünscht sich mehr Radwege im Westerwald, um etwa sicher zur Arbeit oder zum Arzt fahren zu können.
Uli Schmidt fährt seit vielen Jahren Rennrad. Er wünscht sich mehr Radwege im Westerwald, um sicher zur Arbeit oder zum Arzt fahren zu können.

SWR Aktuell: Wer wird am ersten Westerwälder Fahrradkongress teilnehmen?

Schmidt: Das sind vor allem Menschen, die viel Fahrrad fahren. Und die das im Alltag als sehr gefährlich empfinden. Es sind Leute dabei, die in der Fahrradbranche arbeiten, auch über den Westerwald hinaus. Es sind aber auch Leute dabei, die sich kommunalpolitisch für mehr Radwege einsetzen. Und natürlich auch Menschen, die einfach neugierig auf die Veranstaltung sind.

SWR Aktuell: Für wie schlagkräftig halten Sie den Fahrradkongress und welche Hoffnungen sind damit verbunden?

Schmidt: Meine Hoffnungen sind sehr groß, dass wir etwas bewegt bekommen. Der Westerwälder Fahrradkongress soll von nun an jedes Jahr stattfinden und dabei stetig wachsen. Da sind künftig auch noch Aktionen und Demonstrationen im Rahmen des Kongresses denkbar. Wir wollen die aktuellen Themen rund ums Fahrrad jedes Jahr aufgreifen und Ideen und Vorschläge erarbeiten. Unsere Intention ist, dass in einigen Jahren keiner mehr im Westerwald um den Kongress und unsere Ergebnisse herumkommt.

Die Initiatoren des Westerwälder Fahrradkongresses fordern mehr Alltagsradwege im Westerwald.
Die Initiatoren des Westerwälder Fahrradkongresses fordern mehr Alltagsradwege im Westerwald.

SWR Aktuell: Wo hat es denn in den vergangenen Jahren ihrer Einschätzung zufolge gehakt? Warum gibt es diese Alltagsradwege im Westerwald noch nicht?

Schmidt: Viele Jahre wurde das Thema abgetan, weil es immer hieß, dass die Westerwälder kein Fahrrad fahren würden. Weil es hier einfach zu viele Berge gebe. Hinzu kam, dass niemand für das Thema zuständig sein wollte. Die Gemeinden, Verbandsgemeinden, Kreise, das Land, der Bund und der Landesbetrieb Mobilität – alle haben immer auf die jeweils anderen gezeigt. Und alle haben immer Entschuldigungen dafür gefunden, dass am Ende wieder nichts passiert ist. Das muss durchbrochen werden. Unser Ziel ist es, dass die Radwegeplanung den gleichen Stellenwert bekommt, wie die Straßenplanung.

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