Wer genau hinschaut, erkennt schon an der Bemalung des Karnevalswagens, dass er etwas Besonderes ist: Bunte Clowns und Superhelden sind als Grafitti auf die Außenwände gesprüht. Die Superhelden sitzen aber im Rollstuhl oder haben eine Armprothese.
Im Inneren des Wagens ist alles behindertengerecht ausgebaut. Es gibt zwei Plätze extra für Rollstuhlfahrer. Eine elektrische Hebebühne ermöglicht den barrierefreien Einstieg und am anderen Ende des Aufliegers gibt es noch eine behindertengerechte Toilette. Insgesamt zehn Menschen mit Handicap und ebenso viele Betreuer haben auf dem Wagen Platz
Die Idee zum inklusiven Karnevalswagen hatte Ulrich Schröder von der Narrenzunft Gelb-Rot Koblenz: "Es war schon immer mein Wunsch, einen Wagen für behinderte Menschen zu bauen", sagt der erfahrene Wagenbauer.
Inklusiver Karnevalswagen - Idee beim Spazierengehen
Bei einem Spaziergang mit Bernd Feith, dem Vorsitzenden der KG Rheinfreunde Neuendorf, die aktuell den Karnevalsprinzen stellen, wurde die Idee dann konkreter und schließlich umgesetzt. "Uns war es wichtig, dass wir alle Menschen beim Karneval mit einbeziehen können." sagt Feith.
"Es war ganz anders als sonst, einen Wagen zu bauen. Im Nachhinein waren wir ganz froh, dass es vergangenes Jahr keinen Rosenmontagszug gab, denn so hatten wir mehr Zeit, den Wagen perfekt zu machen." so Schröder. Allein 8.000 Euro habe das Holz gekostet, das sie verbaut hätten.
Tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit investiert
Es habe mehrere tausend Arbeitsstunden gedauert, bis der ehemalige Getränkeanhänger alle Anforderungen erfüllt und vor allem, allen Richtlinien entsprochen haben. Wenn Menschen mit Handicap mitfahren, gelten strengere Vorschriften als sonst.
Inklusiver Karnevalswagen soll die nächsten zehn Jahre fahren
Beim Rosenmontagszug in Koblenz wird der inklusive Karnevalswagen zum ersten Mal fahren. Den Vereinen war es wichtig, dass der inklusive Wagen nachhaltig ist und nicht nur einmalig beim Rosenmontagszug mit dabei ist. Geplant ist, dass der integrative Wagen mindestens die nächsten zehn Jahre bei den Karnevalsumzügen dabei sein könne. "Wer die nächsten Male mitfährt, entscheidet dann der Behindertensportverband", sagt Bernd Feith.
Bevor es auf die Straße geht, wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den Wagen am 11.Februar taufen. Sie hat die Schirmherrschaft des Projekts übernommen.