Konsequenzen aus Fehlverhalten gezogen

Bistum Limburg: Generalvikar tritt nach Fehlern zurück

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Der Generalvikar des Bistums Limburg, Wolfgang Rösch, ist zurückgetreten. Laut Bistum soll er bei der Aufklärung übergriffigen Verhaltens eines Priesters Fehler gemacht haben.

Verwaltungschef Rösch habe den Limburger Bischof nicht über Vorwürfe gegen den Priester Christof May informiert, teilte das Bistum mit. May war 2018 zum Leiter des Priesterseminars befördert worden und hatte sich im Juni 2022 das Leben genommen.

Rösch bittet um Entpflichtung vom Amt des Generalvikars

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hatte May am Tag davor von allen Ämtern freigestellt, um Vorwürfe übergriffigen Verhaltens prüfen und klären zu können. Bischof Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, hatte nach Mays Tod einen externen Juristen mit einer Untersuchung beauftragt. "Die Ergebnisse des Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe", schrieb der inzwischen zurückgetretene Generalvikar Rösch in einem Brief an die Mitarbeitenden des Bistums: "Dafür ziehe ich persönlich Konsequenzen, indem ich um Entpflichtung vom Amt des Generalvikars gebeten habe."

Er sei 2015 fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Vorwürfe übergriffigen Verhaltens des toten Priesters gegenüber Erwachsenen gegenstandslos seien: "Damals habe ich ein gemeinsames Gespräch mit einer betroffenen Person und dem Beschuldigten geführt. Das war ein Fehler. Dieses gemeinsame Gespräch konnte der betroffenen Person nicht gerecht werden. Ich bitte alle, die durch mein Fehlverhalten getroffen und verletzt sind, um Verzeihung."

Bätzing stellte Priester vom Amt frei, um Vorwürfe zu prüfen

Bischof Bätzing hatte den Priester May am 8. Juni 2022 von allen Ämtern freigestellt, um Vorwürfe zu prüfen, die mehrere Personen gegen ihn geäußert hatten. Einen Tag danach wurde May tot aufgefunden. Im November teilte das Bistum mit, dass die Vorwürfe sich erhärtet hätten und disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen May zur Folge gehabt hätten: "Strafrechtlich wären die Vorwürfe nicht relevant gewesen."

Bischof Bätzing dankte seinem langjährigen Verwaltungschef Rösch für dessen vielfältige Arbeit und sagte "Es ist wichtig, dass aus neuen Erkenntnissen auch Konsequenzen gezogen werden. Ich habe Respekt dafür, dass er Verantwortung für sein damals fehlerhaftes Handeln übernimmt."

Pax ist neuer Generalvikar des Bistums Limburg

Zum neuen Generalvikar wurde Domdekan Wolfgang Pax ernannt. Der 64-jährige Pax stammt aus Bad Iburg im Landkreis Osnabrück. Seit August 2010 leitet er das Kommissariat der Katholischen Bischöfe in Hessen, die oberste Verbindungsstelle zwischen Kirche und Politik. Pax war zudem vier Jahre bis 2022 Bischofsvikar für den synodalen Bereich und steht seit 5. März 2022 als Domdekan dem Limburger Domkapitel vor.

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SWR