Wie die Stadt mitteilt, war und ist die Turnhalle in Neuwied-Niederbieber eigentlich nur als Interimslösung gedacht. Zunächst seien dort Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht worden. Mittlerweile lebten dort etwa 40 Menschen, vor allem alleinreisende Männer unterschiedlicher Nationen.
Stadt sucht immer noch Wohnungen für Geflüchtete
Eigentlich sollten die Geflüchteten schon in diesem Herbst in ein Containerdorf im Stadtteil Block ziehen. Der Prozess habe sich aber verzögert, die Unterkunft sei noch nicht fertig. Vereinzelt könnten Geflüchtete auch in angemieteten Wohnungen untergebracht werden. Wegen der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt sei das aber die Ausnahme.
Die Stadt hatte nach eigenen Angaben auch geprüft, ob sie Geflüchtete beispielsweise in Bürogebäuden einquartieren kann. Das sei für die Vermieter aber oft mit hohen Investitionskosten verbunden, unter anderem für den Brandschutz, und nur mit einem langfristigen Mietvertrag zu refinanzieren.
Monatlich unter 1.000 Menschen Zahl der ankommenden Flüchtlinge sinkt in Rheinland-Pfalz
Die Zahl der Geflüchteten, die neu nach Rheinland-Pfalz kommen, ist im vergangenen halben Jahr unter 1.000 im Monat gesunken.
Verein ohne Turnhalle: Mitglieder gehen
Durch die Situation sind auch die Vereine und Schulen in der Umgebung betroffen, die die Turnhalle seit zwei Jahren nicht mehr nutzen können. Das berichtet beispielsweise der TV Niederbieber. Von den knapp 700 Mitgliedern hat der Verein nach eigenen Angaben rund 100 bis 150 Mitglieder verloren.
Nach Auskunft des Vereins konnten zum Beispiel die Turnerinnen und Turner nicht an Wettkämpfen teilnehmen, weil sie keine Trainingsmöglichkeiten hatten. Einige seien zwar bis nach Koblenz gefahren, um dort zu trainieren, das sei aber mit hohem Aufwand und Fahrtkosten für die Eltern verbunden.
Den Verein hat die Situation nach eigenen Angaben auch viel Geld gekostet, obwohl die Stadt ihnen Ausweichhallen zur Verfügung gestellt hat. Dass die Vereine und Schulen die Halle nicht nutzen können, bedauert die Stadt Neuwied nach eigener Auskunft: "Das ist für die Betroffenen natürlich nicht zufriedenstellend."
Kreis Altenkirchen muss anderen Standort suchen Keine Flüchtlingsunterkunft in Isert - Bauantrag nicht genehmigt
Die geplanten Container für bis zu 50 Geflüchtete im Wald bei in Isert im Kreis Altenkirchen sorgten für Unruhe und Proteste. Jetzt ist klar: Sie werden doch nicht gebaut.
Die Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Carmen-Sylva-Schule müssen für den Sportunterricht zu umliegenden Schulen nach Melsbach oder Oberbieber gefahren werden, erklärt der stellvertretende Schulleiter Christian Seydel. Von den 90 Minuten Sportunterricht ginge die Fahrzeit ab, dadurch bliebe nicht mehr so viel praktischer Unterricht übrig. Die Schule sei abhängig von den Zeiten der anderen Schulen, dadurch ginge auch Planungssicherheit verloren, so Seydel.
Containerdorf für Geflüchtete soll 2025 eröffnen
Im ersten Quartal 2025 soll das Containerdorf im Neuwieder Stadtteil Block eröffnet werden, teilte die Stadt mit. Dort sollen dann bis zu 260 Menschen unterkommen können. Der Betrieb sei bisher für drei Jahre vorgesehen, könnte aber um zwei weitere Jahre verlängert werden.
Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben mit 2,5 Millionen Euro für den Tiefbau und die Herrichtung der Infrastruktur. Jedes Jahr kämen dann noch knapp 5,5 Millionen Euro für den Betrieb hinzu. Die Kosten übernehme komplett der Kreis Neuwied. Nicht miteingerechnet sei jedoch der erhebliche personelle Aufwand, so die Stadt. Das müsse der Kreis wiederum mit dem Land und dem Bund abrechnen.