Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) hat am Montag in Lind einen Förderbescheid in Höhe von rund 890.000 Euro überreicht. Nach Angaben des Ministers soll der Mast in 14 Monaten fertiggestellt sein. Bis sämtliche Funklöcher in Deutschland geschlossen seien, dauere es vorraussichtlich bis 2030.
Mobilfunkmast für etwa 50 Haushalte bei Lind
Bei dem Termin sagte Wissing, die Förderung sei zum einen ein wichtiges Signal für das Ahrtal. Denn die Region brauche in Zeiten des Aufbaus jede Unterstützung, die sie kriegen könne. Insbesondere junge Menschen würden ihre Zukunft dort sehen, wo sie digital gut angebunden seien, so Wissing weiter. Der neue Sendemast soll den Angaben zufolge in der Gemeinde Lind und dem Ortsteil Obliers künftig rund 50 Haushalte mit LTE-Mobilfunk versorgen.
Keine gute Netzabdeckung an vielen Orten in Rheinland-Pfalz
Doch in Rheinland-Pfalz ist die Netzabdeckung nicht nur in manchen Orten im Kreis Ahrweiler schlecht. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es auf etwa fünf Prozent der Fläche nur langsamen Mobilfunk. Auf etwa einem Viertel der Gesamtfläche ist demnach jeweils nur ein Mobilfunkbetreiber verfügbar, der schnelles Internet über LTE anbietet.
Eine Karte der Bundesnetzagentur zeigt alle Orte in Rheinland-Pfalz mit schlechter Netzabdeckung. Betroffen sind demnach beispielsweise das Brohltal in der Eifel und einige Gebiete rund um Andernach. Im Stadtteil Kell bieten drei Mobilfunkbetreiber beispielsweise nur einen 2G-Empfang, also EDGE an.
Firmen ziehen wegen Funklöchern aus Gemeinden weg
Der schlechte Empfang ist ein Standortnachteil für die Ortschaft. Einige Firmen sind wegen des schlechten Empfangs von dort bereits weggezogen. Marc Pfaffinger verlegte den Sitz seines Bestattungsunternehmens beispielsweise nach Mendig. In Kell befindet sich seinen Angaben zufolge nur noch eine Werkstatt und ein Lager.
Funklöcher auf dem Land seit vielen Jahren bekannt
"Wir haben uns entschieden nach Mendig zu gehen, weil die Handyverbindung in Kell nicht gegeben ist", sagte der Bestatter im Gespräch mit dem SWR. "Wir müssen als Bestatter rund um die Uhr telefonisch erreichbar sein, aber auch schnell per Mail oder online." An manchen Orten rund um Kell gebe es gar kein Netz. Das sei vor allem bei Notrufen ein Problem.
Der Bestattungsunternehmer kritisiert, dass die Politik eigentlich schon vor zehn Jahren hätte aktiv werden müssen. Bis heute habe sich zum Beispiel rund um Kell aber fast nichts getan. Es gebe - wohl auch deswegen - nur noch sehr wenige Unternehmen, die in dem Ort ihren Hauptsitz hätten. Bestatter Pfaffinger befürchtet, dass die Firmen nicht mehr in diese Gemeinden zurückkommen. Auch dann nicht, wenn die "weißen Flecken" im Handynetz irgendwann geschlossen sind.