Der Verein SOLWODI mit Sitz in Koblenz spricht in seinem Jahresbericht 2023 davon, dass vor allem Mädchen und junge Frauen zwischen 16 und 20 Jahren betroffen seien. Dass mehr Fälle bekannt würden, liege unter anderem an mehr Aufklärungsarbeit, zum Beispiel in Schulen.
Allein in Koblenz hätten sich im vergangenen Jahr elf junge Frauen wegen einer angedrohten Zwangsheirat an SOLWODI gewandt. Zweien sei sogar Mord angedroht worden, wenn sie der Heirat nicht zustimmen würden, da dies die "Ehre" der Familie beschmutze.
Erschreckende Zahl an hilfesuchenden Mädchen und Frauen
Insgesamt hätten sich in Deutschland 138 Mädchen und Frauen wegen drohender Zwangsheirat an die Frauenrechtsorganisiation gewandt. 113 hätten sich wegen einer tatsächlich erfolgten Zwangsheirat Hilfe erbeten. 117 Frauen bekamen Morddrohungen aus dem familiären Umfeld. Im Vergleich zum Vorjahr, 2022, da waren es 100 drohende Zwangsverheiratungen, 91 tatsächlich erfolgte Zwangshochzeiten und 83 Morddrohungen, berichtet SOLWODI.
Nicht nur Frauen mit Migrations-Hintergrund betroffen
Nicht nur Frauen mit aktuellem Flucht- oder Migrationshintergrund seien betroffen, sondern auch solche, deren Familien schon seit Generationen in Deutschland lebten. Viele würden ein selbstbestimmtes Leben gar nicht kennen und hätten oft Hemmungen, ihre Ängste und Sorgen anzusprechen.
Tote am Wormser Rheinufer 15-jährige Jugendliche ist ertrunken - Eltern tatverdächtig
Die Jugendliche aus Pirmasens, die tot am Rhein in Worms gefunden wurde, ist ertrunken. Das hat die Obduktion ergeben, teilte die Polizei mit.
Die Organisation SOLWODI helfe den Frauen dabei, sich professionelle Hilfe zu suchen und sie sicher unterzubringen. Dieser Schritt sei für viele aber oft schwer, da er meist einen kompletten Bruch mit der Familie bedeute.
Insgesamt haben den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 2.296 Frauen aus 109 Ländern erstmalig Kontakt mit der Frauenrechtsorganisation SOLWODI aufgenommen.