Boris Pistorius (SPD) hat in Büchel den einzigen Einsatzverband der Luftwaffe besucht, der zukünftig das Waffensystem F-35A betreiben wird. Auf dem Fliegerhorst hat sich der Verteidigungsminister über den Auftrag, die umfangreichen Vorbereitungen und den zukünftigen Betrieb des modernsten fliegenden Waffensystems der Welt informiert.
Gute vier Stunden lang hat sich Pistorius das weitläufige Gelände des Fliegerhorstes in der Eifel angesehen. Vom Tower aus ließ er sich die mehr als eine Milliarde teuren Umbauarbeiten an der Start- und Landebahn erklären.
Pistorius sagte in Büchel, der Standort werde in nie da gewesener Geschwindigkeit fit gemacht für die F-35. Er sei besonders stolz und dankbar, dass die Mitarbeitenden dieses Großprojekt etwa in der Hälfte der Zeit fertigstellen, die man sonst für solche Projekte brauche. "Die F-35 ist der richtige Schritt in die Zukunft", so Pistorius weiter.
Bislang waren auf dem Fliegerhorst in der Eifel Tornados stationiert. Ab 2027 sollen in Büchel erst beide Waffensysteme parallel betrieben werden. Ab 2030 sollen die Tornados durch die neuen F-35-Kampfjets komplett ersetzt werden.
Pistorius: Konventionelle und nukleare Abschreckung wichtig
"Der russische Angriffskrieg und die ständigen russischen nuklearen Drohgebärden zeigen, wie wichtig neben der konventionellen Abschreckung eben auch eine glaubwürdige nukleare Abschreckung bleibt", sagte Pistorius. Die Soldatinnen und Soldaten des taktischen Luftwaffengeschwaders in Büchel erfüllten diese Daueraufgabe 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. In Büchel sollen die letzten amerikanischen Atomwaffen auf deutschem Boden lagern. Das ist aber nie offiziell bestätigt worden. Die Tornados könnten diese Bomben an Bord nehmen und abwerfen.
Teurer Ausbau des Fliegerhorstes in Büchel für F-35-Kampfjets
Auf dem Fliegerhorst laufen gerade die Vorbereitungen für die Stationierung der F-35-Kampfjets. Dafür werden unter anderem die Start- und Landebahn und ein Teil des Rollfeldes ausgebaut. Deshalb starten und landen die Bücheler Tornados nach Angaben der Bundeswehr schon seit einiger Zeit auf dem Luftwaffenstützpunkt in Nörvenich in Nordrhein-Westfalen.
Außerdem wurde rund um das Gelände ein neuer Hochsicherheitszaun gebaut. Denn Atomwaffengegner hatten es immer wieder geschafft, bis auf die Rollbahn zu gelangen. Das soll jetzt unmöglich sein. Die Kosten für den Ausbau sind zuletzt deutlich gestiegen. Wie hoch sie genau sein werden, ist bislang aber noch nicht ganz klar.
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Gemeinden rund um Büchel sehen F-35-Kampfjets positiv
Die geplante Stationierung von neuen F-35-Kampf-Jets am Fliegerhorst Büchel in der Eifel trifft laut einer SWR-Umfrage in den angrenzenden Gemeinden oft auf ein positives Echo. Der Militärflugplatz bei Büchel sei schon seit Jahrzehnten ein sicherer Wirtschaftsfaktor in der Region, hieß es nach Bekanntwerden der Pläne etwa von der Verbandsgemeinde Ulmen. Die Stationierung der neuen Kampfflugzeuge sichere nun auch in den kommenden Jahren Arbeitsplätze. Auf dem Luftwaffenstützpunkt sind nach Angaben des Kommandanten rund 300 Zivilisten beschäftigt.
Atomwaffengegner sprechen hingegen von der größten nuklearen Aufrüstung der Bundesrepublik seit 40 Jahren. Sie protestieren seit vielen Jahren immer wieder gegen die vermutlichen Atomwaffen in Büchel, etwa mit den traditionellen Ostermärschen.
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