Für insgesamt 20.600 Euro hat der Mann aus Andernach den Zuschlag bekommen - etwas mehr als Mindestangebot. Der Bauunternehmer will das Schiff nach eigenen Angaben umbauen und es mit seiner Familie nutzen. Das Amtsgericht in Sinzig will aber erst Anfang August final darüber entscheiden, ob der Mann den Zuschlag bekommt. Zuerst müsse die Sparkasse zustimmen.
Sparkasse hatte Schiff pfänden lassen
Die Sparkasse Neuwied hatte die Versteigerung beantragt. Sie hatte die Carmen Sylva und ihr Schwesterschiff Schloss Engers pfänden lassen. Der Besitzer habe einen Kredit nicht zurückzahlen können, heißt es. Kurz vor dem Versteigerungstermin war die Carmen Sylva Ende März im Hafen von Brohl-Lützing aus noch ungeklärter Ursache gesunken. Sie wurde eine Woche später geborgen und liegt nun schwer beschädigt auf einem Schubleichter im Hafen von Brohl-Lützing.
Carmen Sylva fuhr über 50 Jahre auf dem Rhein
Eigentlich hatte das Amtsgericht Sinzig das Schiff nach dem Untergang als Wrack eingestuft und die Versteigerung abgesagt, weil das Schiff derart beschädigt sei, dass es nicht mehr repariert werden könne. Dagegen hatte sich aber die Sparkasse Neuwied gewehrt und vom Landgericht Koblenz Recht bekommen. Ein Gutachter schätzte den Wert des Schiffes zuletzt auf etwa 35.000 Euro.
Die Carmen Sylva bietet Platz für rund 500 Passagiere und war seit 1968 auf dem Rhein unterwegs. In den vergangenen Jahren hatte es Streit zwischen dem ehemaligen Eigentümer und der Stadt Neuwied gegeben. Dort lagen die Carmen Sylva und ihr Schwesterschiff. Weil der Eigentümer den Schiffsanleger auch auf Drängen der Stadt nicht räumen wollte, ließ die Stadt das Schiff nach Brohl-Lützing schleppen. Seit 2021 lag es dort im Hafen.
Schiff im März in Brohl-Lützing gesunken
Während die Carmen Sylva im März sank, rissen nach Angaben der Polizei Drähte, an denen das zweite stillgelegte Ausflugsschiff befestigt war - die Schloss Engers. Dieses sei anschließend ins Hafenbecken getrieben. Die Feuerwehr konnte es den Angaben zufolge mit Seilen an einer anderen Liegestelle im Hafen in Brohl befestigen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.
Auch die Schloss Engers sollte Anfang Juli zwangsversteigert werden. Damals hatte aber niemand ein Gebot für das Schiff abgegeben. Im Herbst soll deshalb ein erneuter Versuch stattfinden.