Der Gerichtssaal in Sinzig war gut gefüllt. Rund 20 Zuschauer verfolgten die Zwangsversteigerung - darunter auch offenbar Menschen, die in der Schifffahrtsbranche tätig sind. Keiner gab jedoch ein Gebot ab.
Die Sparkasse Neuwied hatte die Versteigerung beantragt. Sie hatte das Schiff pfänden lassen. Der Besitzer habe einen Kredit nicht zurückzahlen können, heißt es. Das Verfahren ist jetzt eingestellt. Laut Amtsgericht Sinzig kann die Sparkasse in einem halben Jahr erneut eine Zwangsversteigerung beantragen. Dann gilt kein Mindestgebot. Sollte das Schiff erneut nicht versteigert werden, wird es an seinen ursprünglichen Besitzer zurückgegeben.
Das Schwesterschiff ist die gesunkene "Carmen Sylva"
Mit dem 33 Meter langen "Schloss Engers" kam auch das Schwesterschiff "Carmen Sylva" in die Obhut des Amtsgerichts. Die "Carmen Sylva" sorgte Ende März für Schlagzeilen, als sie im Hafen von Brohl-Lützing im Landkreis Ahrweiler aus noch ungeklärten Gründen sank.
Mindestgebot für das Ausflugsschiff betrug 55.000 Euro
Die "Schloss Engers" ist 1997 gebaut worden und kann maximal 220 Passagiere befördern. Ein Gutachter hat den Wert des Schiffes auf 110.000 Euro geschätzt. Bei der Zwangsversteigerung hätte laut Amtsgericht Sinzig mindestens die Hälfte geboten werden müssen, also 55.000 Euro.
Der Direktor des Amtsgerichts Sinzig, Thomas Helde, war am Montagnachmittag noch leicht optimistisch. Er sagte dem SWR: "Eine Reederei hat angerufen und ihr Interesse bekundet." Beim Gerichtstermin in Sinzig hat sie dann aber doch kein Gebot abgegeben.
"Carmen Sylva" wird Ende Juli zwangsversteigert
Auch die Carmen Sylva soll zwangsversteigert werden - trotz starker Schäden, die durch den Untergang in Brohl-Lützing entstanden sind. Für sie ist Ende Juli ein Termin angesetzt worden. Amtsgerichts-Direktor Thomas Helde wäre erleichtert, wenn das Gericht die beiden ungewöhnlichen Pfänder so schnell wie möglich los wäre.