Nachwuchssuche der anderen Art

Speed-Dating: Neuwieder Unternehmen umwerben Azubis auf dem Eis

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Autor/in
Christina Nover
Autorin Christina Nover

In Neuwied wählen Unternehmen einen ungewöhnlichen Weg, um Azubis zu finden: Sie gehen in die Eishalle. Beim "Azubi-Speed-Dating on Ice" soll es auf lockere Art zum ersten Kontakt kommen.

Die Idee ist einfach: Wer an einer Ausbildung interessiert ist, kommt am 15. März ins Icehouse Neuwied. Dort kann er oder sie sich zunächst beraten lassen und bekommt dann einen Laufzettel mit Terminen bei den Unternehmen, die als interessant eingestuft wurden. Dann gehts ab aufs Eis. Eintritt und Schlittschuhe sind für die Bewerber kostenlos.

Die Unternehmen haben festgelegte Plätze hinter der Bande. Wenn die Zeit gekommen ist, fahren die interessierten Bewerber über die Eisfläche dorthin und haben dann fünf Minuten für ein erstes Kennenlerngespräch. Dies kann am Rand stattfinden oder auch beim Eislaufen. Nach fünf Minuten geht es weiter zum nächsten potentiellen Arbeitgeber.

Achte Auflage des Azubi-Speed-Datings in Neuwied

Organisiert wird das "Azubi-Speed-Dating" vom Jobcenter, der Agentur für Arbeit, der Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer. 2016 fand die Veranstaltung zum ersten Mal statt. Anfangs waren es noch rund 150 Bewerber, die vorbeikamen, doch die Zahlen nahmen nach und nach ab, wie Projektleiterin Anika Müller-Ellerwald erklärt. "Wir mussten uns was Attraktiveres überlegen."

Bei der Vorstellung des neuen Konzepts für das "Azubi-Speed-Dating" wird klar, wie verzweifelt Unternehmen heutzutage nach Nachwuchs suchen. Frederike Henrichsen von der Agentur für Arbeit Neuwied erklärte etwa, dass die Zahl an Bewerbern für Ausbildungsstellen immer weiter abnimmt - während die Anzahl freier Stellen zunimmt. Auf einen Bewerber kommen demnach derzeit 2,6 Stellen.

Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich verändert

Der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach (CDU) spricht von "einer verkehrten Welt" im Vergleich zu früher: "Früher konnten die Unternehmen aus einer Vielzahl an Bewerbern auswählen, heute müssen Unternehmen um die Bewerber buhlen." Das passiert etwa auf zahlreichen Ausbildungsmessen, die jedes Jahr im Kreis Neuwied durchgeführt werden.

Früher konnten die Unternehmen aus einer Vielzahl an Bewerbern auswählen, heute müssen Unternehmen um die Bewerber buhlen.

Während Messen eher einen förmlichen Charakter haben, soll das "Azubi-Speed-Dating" ein lockeres Kennenlernen sein - an einem öffentlichen Ort und explizit außerhalb der Schule, wie die Veranstalter unterstreichen. Die Hoffnung: Die Jugendlichen dort abholen, wo sie sich in der Freizeit befinden. Die Wahl fiel dabei auf das Icehouse Neuwied, das sich nach eigenen Angaben großem Zulauf erfreut.

Ansturm auf Plätze beim "Azubi-Speed-Dating on Ice"

Das Interesse der Wirtschaft an dem "Azubi-Speed-Dating" war groß, wie Kristina Kutting von der IHK-Regionalgeschäftsstelle Neuwied berichtet. Ihren Worten zufolge waren die 30 verfügbaren Plätze innerhalb von drei Tagen weg. "Wir haben auch noch eine Warteliste, aber wir bekommen halt nur eine bestimmte Anzahl an Unternehmen rein in die Eishalle."

Bei der Auswahl der Unternehmen seien vor allem heimische Unternehmen bevorzugt worden, so Kutting. Auch habe man darauf geachtet, dass eine möglichst große Bandbreite an Ausbildungen und dualen Studiengängen vertreten ist. Infos zu den Arbeitgebern und ihren Angeboten sowie weitere Infos zum Ablauf des "Azubi-Speed-Datings on Ice" finden sich auf der Internetseite der IHK.

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