Acht Wochen lang konnten die Menschen im Herbst abstimmen, welches Naturphänomen in Deutschland das Naturwunder 2023 sein soll. Diese Abstimmung haben die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband ins Leben gerufen. Sie wollen damit das Bewusstsein für die Umwelt und den Schutz der Natur stärken.
Die Naturwunder-Auszeichnung für das Ewige Eis hat der Landrat des Westerwaldkreises, Achim Schwickert (CDU), am Donnerstag stellververtretend für den Westerwald-Verein entgegengenommen.
Ewiges Eis von Dornburg ist physikalisch zu erklären
Das Ewige Eis von Dornburg im hessischen Teil des Westerwalds wurde 1839 in einer Basaltkuppe entdeckt und dann wissenschaftlich untersucht, so die Heinz Sielmann Stiftung. Das seltene Permafrost-Phänomen tritt an der Stelle auf, weil Luft durch das lockere Basaltgestein in dem Hang strömt.
Durch den sogenannten Kamineffekt kühlt sich die Luft durch Verdunstung massiv ab und führt dazu, dass sich in tieferen Schichten im lockeren Basaltgestein festes Eis bildet. Die Erde ist bis zu einer Tiefe von acht Metern gefroren, die Steine sind mit einer Eisrinde überzogen. An vielen Felsbrocken hängen Eiszapfen.
Im Sommer strömt kalte Luft am Fuße der Geröllhalde aus dem Berg heraus. Im Winter kehrt sich der Prozess um und an höher gelegenen Stellen steigt warme Luft aus dem Berg heraus. Der Eiskern im Inneren des Bergs bleibt ganzjährig bestehen.
Im 19. Jahrhundert nutzte eine benachbarte Brauerei diesen Effekt, um in dem natürlichen Kühlkeller ihr Bier kalt zu lagern. Heute ist das Ewige Eis eine Attraktion, an der mehrere Wanderwege vorbeiführen - zum Beispiel der Blasiussteig.