Ein brennendes E-Auto musste der Wehrführer des Löschzugs Rheindörfer der VG Weißenthurm, Michael Zimmer, selbst noch nie löschen. Doch er habe von Kollegen schon gehört, wie schwierig das sei. Vor allem fehle ein Löschsystem, das in ein Feuerwehrauto passt. Die Erfindung von Jan Heinemann aus Andernach hält der Feuerwehrmann deshalb für eine sehr gute Idee.
Akkus von E-Autos müssen lange gekühlt werden
Heinemann hat vor einiger Zeit eine Firma gegründet, die sich auf Löschgeräte spezialisiert hat. Nebenbei studiert er Wirtschaftsingenieurwesen in Darmstadt. Er selbst habe noch nie neben einem brennenden Elektroauto gestanden, sagt der 20-Jährige. Aber von Feuerwehrleuten wisse er, dass das aktuell ein großes Problem sei. "E-Autos brennen zwar nicht öfter, aber halt anders als normale Autos." Die Feuerwehren hätten sich eine einfache Lösung dafür gewünscht.
Das Problem sei der Akku, der im Unterbau der Autos verbaut ist. Der müsse lange gekühlt werden, damit er sich nicht immer wieder entzündet. Das macht die Feuerwehr bisher mit dem Wasserschlauch. Und zwar solange, bis ein Lader das E-Auto gefahrlos abtransportieren kann, zu einem mit Wasser gefüllten Container.
Neues Löschsystem verbraucht weniger Wasser
SnakE, wie Heinemann sein neues Löschgerät genannt hat, ist ein System aus Düsen, aus denen das Wasser spritzt. Diese werden auf Schläuchen montiert und auf einen Alurahmen gesteckt. Das Ganze kann dann nach Angaben des Erfinders gefahrlos unter ein brennendes Elektroauto geschoben werden, um dort zu löschen bzw. den Akku zu kühlen. "Dabei wird weniger Wasser verbraucht und es schont die Umwelt", sagt Heinemann. Für die Feuerwehrleute bestehe keine Gefahr, sie könnten weit genug entfernt stehen.
Mythos Elektroauto Geraten E-Autos häufiger in Brand als Verbrenner?
Es ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält: E-Autos sollen öfter brennen als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Das stimmt nicht - aber es gibt ein anderes Problem, wenn E-Autos Feuer fangen.
Feuerwehren aus der Region haben Interesse an Löschsystem
Argumente, die auch viele Feuerwehren in der Region Koblenz überzeugen. Viele Feuerwehrleute seien ganz begeistert von seiner Erfindung, weil sie klein, kompakt und wassersparend sei, erzählt Heinemann. Einen Prototypen hat er bereits gebaut. Nun sollen 20 weitere produziert und bei Feuerwehren getestet werden.
Auch die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Weißenthurm hat Interesse. "Wir unterstützen das Projekt, weil wir es gut finden und gehen davon aus, dass wir es auch anschaffen werden", sagt Wehrleiter Zimmer. SnakE sei eine gute Möglichkeit das E-Auto gleichmäßig und effektiv zu kühlen und die Zeit bis zum Abtransport zu überbrücken. Etwa 1.800 Euro soll das Lösch- und Kühlsystem kosten. Ein Exemplar sei bereits so gut wie verkauft, sagt Erfinder Heinemann.
Nächstes Projekt: Aufsatz für Feuerwehrfahrzeuge bei Waldbränden
Der Andernacher hat bereits vor zwei Jahren den sogenannten Löschigel entwickelt, für den er auch einen Preis bei "Jugend forscht" bekam. Der Löschigel ist ein Aufsatz für Feuerwehrleitern, mit dem Brände aus sicherer Entfernung gelöscht werden können.
Zusammen mit einem Freund tüftelt der Student bereits am nächsten Projekt: SnakE soll künftig auch bei Waldbränden eingesetzt werden können. Die Idee: Heinemann will die Konstruktion als Sprühbalken auf Feuerwehrwagen montieren, um damit Brände löschen.