Seit gut zehn Jahren bietet 1&1 Handytarife an. Bislang nutzte das Westerwälder Unternehmen dafür aber die Netze anderer Betreiber. Seit 8. Dezember nimmt es erstmals eigene Antennen für den Mobilfunk in Betrieb - und trägt damit auch die technische Verantwortung dafür, dass das eigene Netz funktioniert und alle Kundinnen und Kunden damit telefonieren und im Internet surfen können.
Dafür hat das Unternehmen aus Montabaur auch viel Geld in die Hand genommen: Bei der Frequenzauktion 2019 ersteigerte die United-Internet-Tochter Frequenz-Nutzungsrechte für rund 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen Ausbaukosten für die Antennen von mehreren Milliarden Euro.
Was das neue 1&1-Netz für Kunden bedeutet
Für Kundinnen und Kunden, die jetzt schon einen Vertrag bei 1&1 haben, ändert sich erst mal kaum etwas. Technisch wählt sich ihr Handy von jetzt an einfach in eine andere Antenne ein – und wenn alles klappt, dann merken sie das nicht einmal. Dort, wo 1&1 noch keine eigenen Antennen hat, werden Kunden den Angaben zufolge zunächst mit dem O2-Netz verbunden.
Ab Sommer 2024 greift ein Roaming-Vertrag mit Vodafone, die Partnerschaft mit O2 geht dann allmählich dem Ende entgegen. Das neue Handynetz können Neukunden von 1&1 sofort nutzen. Bestandskunden bleiben hingegen vorerst auf dem O2-Netz und sollen bis Ende 2025 auf das 1&1-Netz übertragen werden.
Aufbau der Antennen läuft langsamer als geplant
Beim Ausbau kam der Konzern nicht so schnell voran wie geplant. Er hat das mit Lieferschwierigkeiten von Partnerfirmen begründet. Ende 2022 hätte 1&1 schon 1.000 5G-Standorte aktiviert haben müssen - tatsächlich waren es nur fünf. Bis Ende diesen Jahres will 1&1 aber einige hundert in Betrieb haben. Eine Firmensprecherin betonte, dass das Ausbautempo anziehe: "Das Netz wächst Tag für Tag."
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Viertes Handynetz in Deutschland
Bisher funken in Deutschland nur Antennen der Telekom, von Vodafone und von O2. Mit 1&1 bekommt Deutschland wieder ein viertes Handynetz, nachdem E-Plus sich Mitte des vergangenen Jahrzehnts verabschiedet hatte. Verbraucherschützer versprechen sich damit mehr Wettbewerb am Markt, mehr Auswahl und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Internetkunden.
Bei seinem neuen Handynetz setzt der Mobilfunkanbieter aus Montabaur nach eigenen Angaben auf eine Technologie, die andere Netzbetreiber bislang nicht nutzen. Dadurch sei das eigene Netz besonders schnell, flexibel und robust, behauptet 1&1. Außerdem verzichte man komplett auf Technik des umstrittenen chinesischen Unternehmens Huawei.