Die Ständige Wissenschaftliche Kommission hat im Auftrag der Kultusminister und -ministerinnen Vorschläge gegen den Lehrkräftemangel vorgelegt. Darin wird angeregt, dass mehr Pädagogen und Pädagoginnen Vollzeit arbeiten und damit mehr Stunden unterrichten sollen.
In Rheinland-Pfalz stößt dieser Vorschlag auf Kritik: Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) warnte vor einem gegenteiligen Effekt. Würden die Teilzeitmöglichkeiten reduziert, könne der Lehrerberuf an Attraktivität verlieren. Aktuell arbeiten von rund 40.000 Lehrkräften 16.000 in Teilzeit.
Verbände und Gewerkschaften: Verwaltungsaufgaben müssen weniger werden
Der Landesvorsitzende des Verbandes Erziehung und Wissenschaft (VBE), Lars Lamowski, sagte dem SWR: "Wir steuern auf eine Bildungskatastrophe zu", man dürfe aber trotzdem nicht alles umsetzen, was die Kommission vorgeschlagen hat. Lamowski befürchtet, dass manche Lehrkräfte komplett aus dem Beruf ausscheiden würden, wenn die Arbeit in Teilzeit erschwert werden würde.
Christiane Herz von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ergänzt: Sie glaube, dass sich Lehrerinnen und Lehrer entscheiden könnten, mehr Stunden zu unterrichten, wenn sie von anderen Aufgaben entlastet würden. Dafür müssten aber mehr Verwaltungskräfte und Schulsozialarbeiter eingestellt werden.
LSV: Vorschläge machen Lehrerberuf nicht attraktiver
Die Landesschüler*innenvertretung (LSV) kritisiert die Vorschläge ebenfalls. Die Maßnahmen würden nur an der Oberfläche kratzen, das ursächliche Problem aber nicht lösen. Statt den Druck auf Lehrer zu erhöhen, müsse ihnen mehr Wertschätzung entgegengebracht werden - auch durch eine bessere Bezahlung. Dann würden sich auch mehr junge Menschen für den Beruf entscheiden.
Auch die weiteren Vorschläge der Wissenschaftler stoßen bei den Schülerinnen und Schülern überwiegend auf Skepsis. Etwa der Vorschlag, mehr Kinder und Jugendliche in einer Klasse zusammenzubringen. Die LSV finde die Klassen schon jetzt zu groß. Das würde aus Sicht der Schülerinnen und Schüler keine Entlastung für die Lehrkräfte bringen, sondern den Druck erhöhen.