Starkregen, Dürre und starke Sonneneinstrahlung beschädigen historische Gärten und Burgen. Schutzvorkehrungen und Denkmalschutz unter einen Hut zu bringen, ist gar nicht so einfach.
Wenn es stark regnet, stehen Besucher auf der Burg Rheinstein im Burghof bis zum Knöchel im Wasser. "Das Regenwasser auf den Dächern der Burganlagen, läuft in einem einzigen Ablaufpunkt ab", erklärt Burgbesitzer Markus Hecher. In früheren Zeiten, als es noch nicht so viele Starkregenereignisse gab, war das kein großes Problem. Mittlerweile ist es zu einem geworden, aber nicht dem einzigen.
Alle Schutzmaßnahmen müssen wieder rückbaubar sein
Die Buntglasfenster der Burg sind inzwischen mürbe und müssten vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt werden. Für die Wandverkleidung aus Holz, sowie den Böden und Türen wäre eine Klimatisierung gut, aber es ist technisch nicht möglich. Denn wegen des Denkmalschutzes darf nichts verändert werden, was nicht wieder rückgängig gemacht werden könnte. Einschränkungen wie diese, machen auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels kompliziert.
Bei der Fachtagung "Brennpunkt Klimawandel: Kulturelles Erbe im Hitzeschock" in Boppard wurde am Montag drüber informiert, welche Möglichkeiten es in solchen Fällen gibt.
Wetter und Klima Regen, Schwüle, Unwetter ohne Ende - Sieht so der Klimawandel im Südwesten aus?
In dieser Woche kommt der Sommer. Doch bislang war es eher schwülwarm und nasskalt – das weckt Erinnerungen an die verregneten Wochen im letzten Sommer. Ist das schon Klimawandel?
Glasfolien als UV-Schutz in Burgen
Für Buntglasfenster gebe es beispielsweise Folie, sagte Landeskonservator Markus Fritz von Preuschen, die man anbringen kann, um UV-Licht abzuhalten. "Es geht darum, neue Dinge auszuprobieren, die auch wieder rückgängig gemacht werden können, wenn sie nicht funktionieren. Wir wissen ja nicht genau, was noch kommt und was wir dann genau tun müssen."
Dr Johanna Leissner forscht am Frauenhofer Institut in Brüssel seit Jahren zum Erhalt des kulturellen Erbes - mit Schwerpunkt Klimawandel. In den historischen Gärten und an den Baudenkmälern seien die Schäden durch den Klimawandel am deutlichsten sichtbar, meint sie. Um ein historisches Gebäude vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, sei die regelmäßige Instandhaltung das Allerwichtigste.
EU forscht gemeinsam zum Denkmalschutz
Viele Jahre sei das Thema vernachlässigt worden, beklagt sie. "Erst nach den Naturkatastrophen wie der Ahrflut oder den Überschwemmungen in Bayern hat sich in den letzten fünf Jahren ein Bewusstsein für das Thema entwickelt“, sagt Leissner. Eine EU-Expertengruppe, bei der sie als Vertreterin Deutschlands mitarbeitete, hat 2021/22 die Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturdenkmäler untersucht. Daraus sei ein Bericht entstanden mit zehn Empfehlungen für die Mitgliedsstaaten.
Deutschland könne beim Schutz seiner historischen Gebäude und Gärten von Ländern, die sich schon viel länger mit dem Thema befasst hätten, lernen - wie etwa Italien.