In Rheinland-Pfalz herrscht akuter Kita-Notstand: Im ganzen Land fehlt es an Personal. Darunter leidet die Qualität der frühkindlichen Bildung und Fachkräfte geraten an ihre Grenzen. Dazu trägt die hohe Zahl an Krankmeldungen von Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei.
Im vergangenen Jahr waren Beschäftigte im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung in RLP im Schnitt rund 30 Tage krankgeschrieben, wie aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Im Vergleich dazu lag die Zahl der Krankentage im selben Zeitraum über alle Berufsgruppen hinweg bei rund 21 Tagen. Damit liegt RLP im bundesweiten Durchschnitt.
Hohe psychische Belastung für Erzieher
Die Stiftung stützte ihre Auswertung auf Daten der Krankenkassen. Demnach gab es seit 2021 einen starken Anstieg an Ausfällen, die auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen sind. Damit bewegt sich die psychische Belastung auf einem Niveau, das deutlich über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen liegt.
Psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeit war im vergangenen Jahr der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen bei Kitabeschäftigten. Nur Atemwegsinfekte verursachten noch mehr Fehltage.
Kita-Notstand in Daten Für vier von fünf Kindern fehlt in rheinland-pfälzischen Kitas Personal
Mehr als 80 Prozent der unter Dreijährigen werden in Kitas von zu wenig Personal betreut. Die Qualität der frühkindlichen Bildung leidet, Fachkräfte geraten an ihre Grenzen.
Bertelsmann Stiftung warnt vor Kollaps im Kita-System
Bundesweit sind die Ausfallzeiten von Erzieherinnen und Erziehern mit einem Plus von 26 Prozent bei den Krankheitstagen seit der Corona-Pandemie stark angestiegen. Deswegen befinden sich viele Kitas zunehmend in einem Teufelskreis, mahnt die Bertelsmann Stiftung. "Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt", erklärte Anette Stein, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung.
Die Folgen seien drastisch: "An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken." Die Stiftung fordert, eine Regelung zur Finanzierung von Krankheitsvertretungen durch qualifiziertes Personal gesetzlich zu verankern.